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Gesellschaft & Religion Peter Bieri für sein «Meisterwerk praktischer Philosphie» geehrt

Der Berner Philosoph Peter Bieri wird mit dem Essay-Preis «Tractatus» des Philosophicum Lech ausgezeichnet – einem der höchstdotierten Preise im deutschsprachigen Raum. Bieri schrieb auch den äusserst erfolgreichen Roman «Nachtzug nach Lissabon» – allerdings unter dem Pseudonym Pascal Mercier.

Bieri habe ein «Meisterwerk lebenspraktischer Philosophie» geschaffen, begründet die Jury den Entscheid. Der Berner Philosoph erhält den wichtigen österreichischen Essay-Preis «Tractatus» exemplarisch für sein Werk «Eine Art zu leben. Über die Vielfalt menschlicher Würde» von 2013. Eine, laut Jury, «ebenso tiefgründige wie fesselnde Lektüre.»

Der 70-jährige Bieri nähert sich in seinem Buch auf verschiedene Weise dem Begriff «Würde». Er gibt darin zahlreiche anschauliche Beispiele und überprüft den Begriff auf seine lebenspraktische Bedeutung hin. Es ist das bisher persönlichste Buch des Erfolgsautors, sagt er in einem Interview.

Bieri veranschaulicht unsere Daseinsweisen

Video
Peter Bieri über ein würdevolles Leben
Aus Sternstunde Philosophie vom 24.11.2013.
abspielen. Laufzeit 51 Minuten 31 Sekunden.

Franz Schuh, neben Ursula Pia Jauch und Rüdiger Safranski eines der Jurymitglieder, sagte: «Die menschliche Würde existiert hauptsächlich, so lernt man es von Bieri, im Zusammenhang vielfältiger Anforderungen an unser Dasein.» Bieri gelinge es, die Vielfalt der Daseinsweisen, die für die Würde konstitutiv sind, anschaulich zu machen.

Bieri setzte sich mit seinem Werk gegen den oberösterreichischen Schriftsteller Martin Pollack sowie die anderen nominierten Autoren Manfred Geier, Wilhelm Schmid, Ilija Trojanow und Barbara Vinken durch.

Peter Bieri ist unter dem Pseudonym Pascal Mercier auch als Romanautor erfolgreich. Sein bekanntestes Werk «Nachtzug nach Lissabon» (2004) hat sich allein im deutschsprachigen Raum über zwei Millionen mal verkauft.

Ambitionierte, aber verständliche Philosophie

Der privat finanzierte «Tractatus»-Preis ist mit 25‘000 Euro dotiert und gehört somit zu den höchstdotierten im deutschsprachigen Raum. Er wurde auf Anregung des Vorarlberger Schriftstellers Michael Köhlmeier ins Leben gerufen und prämiert «herausragende deutschsprachige kulturwissenschaftliche Publikationen, die philosophische Fragen in erweitertem Sinne ambitioniert und einer breiten Öffentlichkeit verständlich diskutieren», so der wissenschaftliche Philosophicum-Leiter Konrad Paul Liessmann.

In den vergangenen Jahren ging der «Tractatus»-Preis an den Österreicher Franz Schuh (2009) sowie die Deutschen Kurt Flasch (2010), Norbert Bolz (2011), Herbert Schnädelbach (2012) und Kurt Bayertz (2013). Der Preis wird am 19. September im Rahmen des Philosophicum Lech übergeben. Die philosphische Tagung findet heuer zum 18. Mal statt.

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