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Es drohen Lieferengpässe bei den Impfstoffen
Aus SRF 4 News aktuell vom 28.01.2021. Bild: Keystone/sda
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Auslieferung verzögert Was bedeuten die Impfstoff-Lieferengpässe für die Schweiz?

Neben den Herstellern Pfizer/Biontech und Astra-Zeneca hat nun auch Moderna mit Verzögerungen zu kämpfen. Wieso ist das so und müssen bald weitere Impfungen verschoben werden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Auch der US-Hersteller Moderna soll Probleme mit der zeitnahen Lieferung von Impfdosen haben. Das meldet die Zeitung «Blick» unter Berufung auf das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Der Corona-Impfstoff von Moderna ist bisher neben dem Vakzin von Pfizer/Biontech der einzige Impfstoff, der in der Schweiz zugelassen ist, und ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Impfkampagne.

Was ist zu den Lieferengpässen bisher bekannt? Noch nichts Genaueres. Gemäss den «Blick»-Recherchen hat das BAG bestätigt, dass es Hinweise auf Verzögerungen bei Moderna gebe, aber wie diese genau aussehen ist noch immer unklar. Auf Anfang Februar sollen eigentlich 300'000 Impfdosen geliefert werden. Wie stark jetzt das infrage gestellt ist und ob diese Lieferung kleiner ausfällt, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Was bedeuten die Impfstoff-Verzögerungen für die Schweiz? Die Kantone gehen bezüglich Impfkampagne unterschiedlich vor. Einige machen Rückstellungen für die zweite Dosis, andere spekulieren auf die versprochenen Lieferungen. Wenn jetzt Engpässe entstehen für die zweite Dosis, können sich die Kantone noch gegenseitig aushelfen.

Ob allenfalls eine zweite Dosis hinausgezögert werden muss, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass das keine Katastrophe wäre – es würde dann einfach länger dauern, bis der Impfschutz voll aufgebaut ist. Das sind allerdings Spekulationen, Daten dazu fehlen noch.

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Wieso kommt es überhaupt zu Lieferengpässen? Was genau die Lieferschwierigkeiten verursacht, weiss man nicht. Die Firmen geben sich da bedeckt. Die Herstellung von Impfstoffen ist jedoch kompliziert, da geht es um ein Medizinprodukt – und zwar um eines, das deutlich aufwendiger ist als beispielsweise die Herstellung von Aspirin. Die Qualitätsanforderungen an Impfstoffe sind hoch.

Es ist zudem nicht einfach, von kleinen Mengen – die es im vergangenen Jahr für klinische Impfstudien gab – umzustellen auf Millionen von Dosen. Das ist ein Prozess, der normalerweise sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Dass es jetzt zu Verzögerungen kommt, ist daher auch nicht besonders erstaunlich. Für die Planung ist es trotzdem ärgerlich.

Welche Rolle spielen die internationalen Lieferketten bei Impfstoffen? Neben den hohen Qualitätsanforderungen an die Impfstoffe können auch die Lieferketten zu Verzögerungen führen. Das zeigt das Beispiel Moderna: Verschiedene Komponenten des Vakzins werden bei Lonza in Visp (VS) verarbeitet und der eigentliche Wirkstoff, die mRNA, zusammengesetzt.

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Dann wird das Produkt zur Abfüllung nach Spanien geliefert und von dort weiter in die Benelux-Staaten ins Verteilzentrum der Logistik-Firma. Erst dann erfolgt die Auslieferung.

Hilft eine Produktionssteigerung von Lonza, den Lieferengpass zu überwinden? Der Schweizer Konzern Lonza ist ein wichtiger Zulieferer von Moderna. Nun will Lonza die Produktion erhöhen. Auf kurze Frist wird das die Liefer-Verzögerungen aber nicht auflösen können, denn eine Produktionssteigerung geschieht nicht über Nacht. Moderna konnte bereits praktisch die ganze Jahresproduktion verkaufen, das sind rund 600 Millionen Impfdosen. Der Bedarf ist aber deutlich höher, darum will Lonza ausbauen. Im Jahr 2021 will Moderna eine Milliarde Impfdosen herstellen.

SRF 4 News, 28.01.2021, 10:45 Uhr;

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