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«Facebook-Skandal wäre auch in der Schweiz möglich»
Aus Rendez-vous vom 21.03.2018. Bild: Keystone
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Facebook-Skandal Razzia bei Cambridge Analytica

  • Die britische Datenschutzbehörde ICO hat wegen des Datenskandals bei Facebook die Büroräume von Cambridge Analytica durchsuchen lassen.
  • Das Unternehmen hatte zuvor eine Aufforderung der Datenschützer auf Herausgabe von Informationen unbeantwortet gelassen.
  • Das Unternehmen steht unter Verdacht, Millionen US-Wähler für Donald Trump beeinflusst zu haben.

18 Mitarbeiter der britischen Datenschutzbehörde ICO begannen am Freitagabend gegen 21 Uhr mit der Durchsuchung der Büros im Zentrum von London, berichten britische Medien. Eine knappe Stunde zuvor hatte ein Richter am Londoner High Court einen Durchsuchungsbeschluss ausgestellt.

Die ICO begrüsste bei Twitter die Entscheidung von Richter Anthony James Leonard. «Dies ist nur ein Teil einer grösseren Untersuchung über die Nutzung persönlicher Daten und Analysen für politische Zwecke», fügte die Behörde in einer Mitteilung hinzu. Es müssten Beweise gesammelt und ausgewertet werden.

Aufforderung blieb unbeantwortet

Die Leiterin der Datenschutzbehörde, Elizabeth Denham, hatte den Durchsuchungsbeschluss beantragt, um an die Daten auf den Servern der Analysefirma zu gelangen.

Nach eigenen Angaben hatte die ICO Cambridge Analytica bereits am 7. März aufgefordert, Zugang zu den Daten zu gewähren. Die Firma habe jedoch nicht «in der festgesetzten Frist» geantwortet, weshalb die Behörde den Durchsuchungsbeschluss beantragt habe. Die Begründung des Richters soll nach Angaben des Gerichts am Dienstag veröffentlicht werden.

Büros in Washington und New York

Daten von über 50 Millionen Nutzern Cambridge Analytica stehen im Zentrum des Skandals um den mutmasslichen Datenmissbrauch bei Facebook. Das Analyseunternehmen, das auch Büros in Washington und New York hat, soll die Daten illegal für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgewertet und eingesetzt haben.

Die Affäre hat international zu scharfer Kritik an Facebook geführt. Facebook-Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich am Mittwoch und räumte «Fehler» ein.

Thema des EU-Gipfels

Am Donnerstag befasste sich auch der EU-Gipfel mit dem Thema und forderte von Internetunternehmen, mehr für den Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer zu tun.

Der Vorsitzende des britischen Parlamentsausschusses für Digitales und Medien, Damian Collins, forderte Facebook-Chef Mark Zuckerberg zudem auf, sich den Fragen der Abgeordneten zu stellen.

Der Geschäftsführer von Cambridge Analytica, Alexander Nix, war nach den Enthüllungen suspendiert worden. Heimlich gedrehte Aufnahmen des britischen Senders Channel 4 hatten gezeigt, wie er unter anderem damit prahlte, den Trump-Wahlkampf beeinflusst zu haben. Die Firma bestreitet vehement, bei Facebook gesammelte Daten für die Trump-Kampagne verwendet oder für andere politische Zwecke missbraucht zu haben.

Firma kündigt eigene Untersuchung an

Am Freitag kündigte Cambridge Analytica an, selbst eine Untersuchung in Auftrag gegeben zu haben, um sicherzugehen, dass die missbräuchlich beschafften Daten nicht mehr im Besitz der Firma sind.

Firmenchef Alexander Taylor entschuldigte sich in einer Erklärung für die Verwicklung von Cambridge Analytica in den Datenskandal. Die Firma habe die Daten von einem Forschungsunternehmen bekommen, das von den meisten Auskunftgebenden «nicht die Zustimmung bekommen hatte». Cambridge Analytica habe «geglaubt, dass die Daten in Übereinstimmung mit den Nutzungsbedingungen von Facebook und den Datenschutzbestimmmungen beschafft wurden».

US-Verbraucherschützer alarmiert

Auch Facebook geriet im Zusammenhang mit dem Datenskandal wohl bereits ins Visier der Behörden. Die US-Verbraucherschutzbehörde Federal Trade Commission (FTC) leitete nach Informationen der «Washington Post» eine offizielle Untersuchung gegen Facebook ein.

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