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Vor allem über Krisengebieten werden GPS-Signale gestört
Aus SRF 4 News aktuell vom 16.02.2024. Bild: Keystone/Christian Beutler
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GPS-Spoofing Gefälschte GPS-Signale werden beim Fliegen zunehmend zum Problem

Vor allem im Bereich von Krisengebieten wird es für zivile Flugzeuge immer gefährlicher.

Worum geht es? Die Luftfahrtbranche fordert Massnahmen gegen GPS-Spoofing. Dabei werden, etwa über Kriegsgebieten wie der Ukraine oder im Nahen Osten, GPS-Signale gestört oder gefälscht, was die Flugzeuge vom Kurs abbringen kann. Die eigentlich von Satelliten ausgestrahlten GPS-Signale zur Feststellung der Position des Flugzeugs werden dabei von Störsendern am Boden überlagert. Als Folge wird der Pilotin oder dem Piloten eine falsche Position oder Höhe angezeigt. Im Extremfall kann das Spoofing sogar zum Totalausfall eines Systems im Flugzeug führen.

Was bedeutet Spoofing?

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Der englische Begriff Spoofing kann auf Deutsch etwa mit Täuschung, Verschleierung oder Manipulation übersetzt werden. Mit Spoofing wird auch eine Angriffstechnik bezeichnet, bei der Cyberkriminelle in Computer oder Netzwerke eindringen, indem sie eine vertrauenswürdige Identität vortäuschen.

In der Schweiz haben in letzter Zeit auch immer wieder sogenannte Spoofing-Anrufe für Schlagzeilen gesorgt. Dabei täuschen mitunter Anrufer mit kriminellen Absichten eine Schweizer Telefonnummer vor, damit sich der oder die Angerufene quasi in Sicherheit wiegt und den Anruf entgegennimmt. Zur Kategorie solcher Anrufe gehören etwa auch die Versuche von Kriminellen, an das Geld von Seniorinnen und Senioren zu kommen – unter Vortäuschung falscher Tatsachen.

Warum so gefährlich? Wenn die GPS-Anzeige an Bord eines Flugzeugs gestört und eine falsche Position angezeigt wird, besteht die Gefahr, dass sich die Piloten verfliegen und sich womöglich über Kriegsgebiet wiederfinden. Geschieht das, könnte das Flugzeug von einer der Kriegsparteien als feindlich eingestuft und abgeschossen werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Zivilflugzeug fälschlicherweise für eine feindliche Militärmaschine gehalten wird und deshalb unter Feuer gerät.

Wo besteht aktuell Spoofing-Gefahr? Seit Ausbruch des Kriegs in Gaza sind die GPS-Signale beispielsweise im Umfeld des Flughafens von Tel Aviv stark gestört worden, wie die Flugsicherheitsexpertin Marion Venus weiss. Dadurch wurde dort die Flugsicherheit massiv eingeschränkt. Deshalb mussten im Raum Tel Aviv während rund zwei Monaten starke, zusätzliche Sicherheitsmassnahmen ergriffen werden.

Putin befindet sich oft in einer Spoofing-Bubble.
Autor: Marion Venus Flugsicherheitsexpertin

Wer setzt Spoofing ein? Falsche GPS-Signale werden etwa von Kriegsparteien ausgesendet, entweder um die eigenen militärischen Positionen zu verschleiern oder die angreifenden Raketen oder Drohnen falsch zu lenken. Und: «Bei Wladimir Putin hat man herausgefunden, dass er sich oft in einer Spoofing-Bubble befindet», sagt Venus. Ziel ist es dabei, mit elektronischen Mitteln zu verschleiern, wo sich der russische Machthaber gerade befindet. So kann er nicht mit militärischen Mitteln angegriffen werden.

Was tun die Behörden? In der Pflicht sind vor allem die Flugsicherheitsbehörden. Sie geben regelmässig aktualisierte Warnungen heraus, wo und in welchem Umfang die Pilotinnen und Piloten mit GPS-Spoofing rechnen müssen. Derzeit gelten solche Warnungen vor allem rund um die Kriegsregionen in der Ukraine und im Nahen Osten. Die Informationen der Behörden enthalten Angaben über die Art des Spoofings – ob es sich auf die angezeigte Flughöhe oder geografische Position bezieht. Als Folge davon werden auch Luftraumbeschränkungen ausgesprochen – dass also bestimmte Gebiete nicht überflogen werden dürfen.

Ein Spoofing-Signal kommt aus einer einzigen Quelle, während das GPS-Signal gleichzeitig von mehreren Satelliten kommt.
Autor: Marion Venus Flugsicherheitsexpertin

Sind technische Massnahmen möglich? Cybersicherheit hat in der Flugbranche seit langem einen sehr hohen Stellenwert – man denke etwa daran, dass der Gebrauch von Handys an Bord eines Flugzeugs während Jahren verboten war. Entsprechend wird inzwischen auch versucht, die Navigationsgeräte an Bord von Flugzeugen so umzurüsten und umzuprogrammieren, dass sie Spoofing-Signale schnell und eindeutig vom korrekten Satelliten-GPS-Signal unterscheiden können. Das sei eigentlich gar nicht so kompliziert, so Flugexpertin Venus: «Ein Spoofing-Signal kommt aus einer einzigen Quelle, während das GPS-Signal gleichzeitig von mehreren Satelliten kommt.»

SRF 4 News aktuell, 16.2.2024, 10:20 Uhr;

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