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International Türkei will Streitaxt mit Israel begraben

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan liegt derzeit mit einigen Ländern im Streit. Dafür repariert er die lädierten Beziehung zu Israel. Diese war 2010 nach der israelischen Erstürmung eines Gaza-Solidaritätsschiffs in die Brüche gegangen.

Die Beziehung zwischen der Türkei und Washington, Brüssel oder Berlin sind derzeit nicht sehr freundschaftlich. Auch mit Israel lag die Türkei seit 2010 im Zwist. Letzteres soll sich nun aber ändern.

Auch Israel offen für Versöhnung

Mit der Billigung eines Versöhnungsabkommens hat das türkische Parlament den Weg zur Normalisierung der türkischen Beziehungen zu Israel frei gemacht. Damit steht dem Austausch von Botschaftern nach sechs Jahren diplomatischer Eiszeit nichts mehr im Wege. Dies berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Billigung des Versöhnungsabkommens mit Israel war wegen des Putschversuches in der Türkei verzögert worden. Das israelische Kabinett hat das Abkommen bereits gebilligt.

Die Mavi Marmara.
Legende: Die Mavi Marmara startete im Mai 2010 von der Türkei aus mit Hilfsgütern in Richtung Gazastreifen. Keystone

Israel zahlt Entschädigung

Zwischen den einst engen Bündnispartnern Türkei und Israel war es 2010 zum Zerwürfnis gekommen, nachdem bei der Erstürmung eines Gaza-Solidaritätsschiffs durch die israelische Kriegsmarine zehn Türken getötet worden waren. Die Vereinbarung sieht vor, dass Israel den Hinterbliebenen binnen 25 Tagen 20 Millionen Dollar Entschädigung zahlt. Die Türkei verzichtet auf rechtliche Schritte gegen die beteiligten israelischen Soldaten.

Israel blockiert seit zehn Jahren den Gazastreifen, von dem aus die radikalislamische Hamas immer wieder Anschläge in Israel organisiert hat. Die Massnahme wird von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon als «Kollektivstrafe» für die Palästinenser kritisiert, die zudem «die Bemühungen um einen Wiederaufbau» behindere.

Interesse an Russland und Iran

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Vor kurzem hatte Erdogan das Verhältnis zu Russland weitgehend normalisiert, das nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets an der syrisch-türkischen Grenze gestört war.

Mit dem Iran laufen ebenfalls Annäherungsgespräche. Erdogan will offenbar in den Iran fliegen, um mit der dortigen Führung gemeinsame Positionen zu erarbeiten.

Israel hält an Seeblockade fest

Eine privat organisierte Hilfsflotte hatte 2010 vergeblich versucht, die Seeblockade zu brechen. Israelische Soldaten enterten damals das türkische Schiff «Mavi Marmara» – mit tödlichen Folgen. Ankara war erbost; beide Länder beendeten ihre militärische Zusammenarbeit und zogen ihre Botschafter ab.

Auch nach dem Versöhnungsabkommen erhält Israel die Seeblockade des Gazastreifens aufrecht. Allerdings wurden begrenzte Hilfstransporte über den Hafen von Aschdod in die Palästinenserenklave ermöglicht. Ein türkisches Schiff mit Lebensmitteln und Spielzeug erreichte das Palästinensergebiet am Mittelmeer bereits.

Eiszeit zwischen Türkei und dem Westen

Die Türkei sagte nach israelischer Darstellung in dem Abkommen zudem zu, Terroraktionen der Hamas von türkischem Boden aus zu verhindern. Dies schliesse auch die Finanzierung von Terrorismus ein.

Mit dem Abkommen verschafft sich die Türkei mehr politische Bewegungsfreiheit, nachdem ihr Verhältnis zum Westen wegen des harten Vorgehens gegen kritische Medien und vermeintliche Regimegegner nach dem gescheiterten Militärputsch abgekühlt ist.

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