Irakische Polizisten haben nahe der Stadt Al-Hilla die Leichen von 53 Männern gefunden. Sie lagen in Zivilkleidern in einem Massengrab und wurden offensichtlich exekutiert.
Die Behörden teilten mit, den Toten seien wie zu einer Hinrichtung die Augen verbunden und die Hände gefesselt gewesen. Ein Mitarbeiter einer Leichenhalle im Dorf Chamissija sagte, die Männer seien alle vor mindestens einer Woche getötet worden. Wer die Getöteten seien, sei unbekannt. Auch, wer für die Tat verantwortlich ist.
Das Dorf – rund 150 Kilometer südlich von Bagdad – wird überwiegend von Schiiten bewohnt. Es liegt an der wichtigsten Verbindungsstrasse zwischen der Hauptstadt und den Provinzen im Süden.
Isis ist bekannt für solche Exekutionen
Seit Beginn des Vormarsches der sunnitischen Terrorgruppe Isis Anfang Juni ist der Irak im Würgegriff massiver Gewalt. Dabei sterben immer wieder auch Zivilisten.
Isis-Milizen sind nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch für mehrere Massenexekutionen verantwortlich. So sollen sie in der Stadt Tikrit mindestens 160 Menschen erschossen haben. Aus mehreren Orten gab es zudem Berichte über Hinrichtungen.
Grosse Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten
Die Provinz Babil, deren Hauptstadt Al-Hilla ist, ist von den Kämpfen zwischen den Dschihadisten und den Regierungstruppen bisher weitgehend verschont geblieben. Insbesondere in der Gegend, wo das Massengrab entdeckt wurde, gab es bislang keine Kämpfe.
Allerdings war die Region, die auch «Dreieck des Todes» genannt wird, in den Jahren 2006 und 2007 einer der Brennpunkte des blutigen Bürgerkriegs zwischen Schiiten und Sunniten.