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Das Sterben der Oliven Italiens
Aus Kassensturz vom 12.11.2019.
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Tückische Krankheit Das Sterben der Oliven Italiens

Manche Olivenbäume in Italien sind zweitausend Jahre alt. Ein Bakterium bedroht ihre Existenz. Auswege aus der Misere gibt es kaum.

Es ist nur etwa ein tausendstel Millimeter gross, und doch sorgt es im Süden Italiens für eine Tragödie: das Bakterium Xylella fastidiosa. Es setzt sich in den Wasserleitungsbahnen von Olivenbäumen fest, vermehrt sich dort und verstopft sie. Die Pflanze trocknet innert Monaten bis wenigen Jahren aus. Viele Olivenbauern sind dadurch in ihrer Existenz bedroht.

Am stärksten betroffen ist die Region in Apulien, südlich einer imaginären Linie zwischen Lecce und Gallipoli. Allein im Salento stehen rund zehn Millionen Olivenbäume. Von ihnen sind etwa zwei Drittel von dem Bakterium Xylella fastidiosa befallen. «Es gibt Felder, in denen 80 bis 90 Prozent der Bäume vertrocknet sind», sagt Produzent Léo de Santis aus Calimera in der Provinz Lecce.

Olivenfeld zerstört
Legende: Riesige Flächen sind betroffen. Die Bäume müssten eigentlich ausgegraben und verbrannt werden. ABE

Für die Produzenten verheerend: Von 2013 bis 2018 sei die Produktion um 90 Prozent eingebrochen, so der Präsident des Bauernverbands Lecce, Gianni Cantele. «Viele Ölmühlen sind geschlossen, manche stehen zum Verkauf. Die Situation ist ohne Zweifel sehr ernst.»

Widerstand gegen Kahlschlag

Gemäss Donato Boscia von der Universität Bari kam das Bakterium mit eingeführten Kaffeebäumchen aus Mittelamerika nach Europa. In den letzten Jahrzehnten seien viele Pflanzen nach Europa gelangt, die mit Xylella infiziert waren. «Das führt aber nicht automatisch zu einer Epidemie. Apulien hat das Unglück, dass mehrere Faktoren zusammenkommen, die eine Epidemie begünstigen», so Boscia. Unter anderem der fast lückenlose Bewuchs mit Olivenbäumen.

Toter Baum
Legende: Die Bäume bekommen kein Wasser, verdursten und sterben ab.  ABE

Die befallenen Bäume müssten eigentlich ausgegraben und verbrannt werden, denn die Europäische Kommission hat Xylella fastidiosa als eine der gefährlichsten Pflanzenkrankheiten überhaupt klassifiziert. Doch gegen den Kahlschlag stemmen sich viele Bauern. Ökologe Ivano Gioffredo hat eine alternative Behandlung gegen Xylella erforscht. Bis die Region Apulien das Projekt eingestellt hat. Auch er kritisiert den Kahlschlag: «Das ist inakzeptabel. Sie schlagen immer vor, Bäume zurückzuschneiden und neue Sorten zu pflanzen.»

Neue resistente Sorte soll Abhilfe schaffen

Ein Heilmittel gegen Xylella gibt es noch nicht. Dennoch haben nicht alle Bauern ihre Bäume aufgegeben. Ein Forschungsprojekt der Universität Rom versucht, die Bäume zu behandeln und damit die schädlichen Bakterien im Innern im Zaum zu halten.

Und es gibt einen Hoffnungsschimmer. Die Olive Favolosa, eine junge Sorte, die resistent ist gegen die Olivenpest. Bauer Cosimo Primiceri hat bereits erste Erfahrungen mit der Sorte gemacht. Im letzten Jahr habe man damit begonnen, sie zu pflanzen. «Wir müssen austesten, wie diese neue Sorte in dieser Region gedeiht. Bisher sind die Resultate sehr befriedigend.»

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