- In den sogenannen Paradise Papers werden gegen zwei Zuger Firmen, die international agieren, Anschuldigungen erhoben: Glencore und Quantum Global Group sollen in Afrika unsauber geschäftet haben.
- Die «Alternativen – die Grünen» des Kantons Zug erwarten von der Kantonsregierung, dass diese bei den betroffenen Firmen vorstellig wird.
- Der Zuger Volkswirtschaftsdirektor Matthias Michel will die Anschuldigungen inhaltlich nicht kommentieren, und er sieht aktuell keinen Handlungsbedarf.
Die zwei Zuger Namen
Glencore Zu den kritisierten Unternehmen gehört auch der Schweizer Rohstoff-Riese Glencore. Über 30'000 Dokumente im Leck sollen das Unternehmen mit Sitz in Baar (ZG) betreffen. Sie legen laut den Rechercheuren den Verdacht nahe, dass bei einem Rohstoffdeal in Afrika Schmiergelder geflossen sein könnten. Der Demokratischen Republik Kongo sollen bei Minengeschäften Millionen Dollar entgangen sein. Glencore weist die Vorwürfe zurück. Die günstige Zahlung für Minenlizenzen im Kongo entspreche Verträgen, die ohne den umstrittenen Vermittler abgeschlossen worden seien, teilte das Unternehmen am Montag mit. |
Jean-Claude Bastos Die Rolle des 50-jährigen Schweiz-Angolaners ist besonders interessant. Seine Quantum-Global-Gruppe verwaltet den fünf Milliarden schweren Staatsfonds von Angola. 2011 wurde Bastos in Zug in zwei Anklagepunkten wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Für seine Dienste erhält Bastos aus dem armen afrikanischen Land ein jährliches Einkommen von 60 bis 70 Millionen Dollar, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Zudem sollen diverse Bastos-Firmen 2014 rund 120 Millionen Dollar für Beratungsdienstleistungen erhalten haben. Quantum Global und Bastos arbeiten eng mit der Kanzlei Appleby zusammen, die Kanzlei soll Bastos wegen seiner Nähe zum angolanischen Machtapparat als Hochrisiko-Kunden führen. Die Quantum Global bezeichnete am Montag die aktuellen Vorwürfe als haltlos, falsch und irreführend. |
Matthias Michel, Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Zug, will keinen vorschnellen Kommentar abgeben. Sagt aber: «Das ist ein riesiger Hype um mehr als 100'000 Seiten Dokumente. Es sind blosse Verdachte genannt. Die Sachlage ist schwierig zu beurteilen.» Deshalb würden die Zuger Behörden dazu keine inhaltliche Stellungnahme abgeben. «Es ist nun Sache der Behörden vor Ort, also auf den Bermudas, den Vorwürfen nachzugehen.»
Das ist ein riesiger Hype um mehr als 100'000 Seiten Dokumente.
Diese Haltung, ja Zurückhaltung, stösst Andreas Lustenberger, Präsident der Alternativen - die Grünen des Kantons Zug, sauer auf. «Es ist recherchiert, dass Unternehmen wie Glencore Geld an der kongolesischen Bevölkerung vorbeigeschleust haben.» Vor diesem Hintergrund sei Michels Aussage «eine tragische Äusserung».
Lustenberger glaubt, dass die aktuellen Zeitungsberichte über die Paradise Papers zu einem Imageschaden für den Kanton Zug führten. «Alleine unter diesem Gesichtspunkt müsste die Zuger Regierung bei den betroffenen Unternehmen vorstellig werden und die Angelegenheit besprechen.»
Die Zuger Regierung müsste bei den betroffenen Unternehmen vorstellig werden.
Der Forderung von Andreas Lustenberger will Regierungsrat Matthias Michel zumindest vorläufig nicht nachkommen: «Zuerst muss klar sein, was überhaupt passiert ist. Wenn irgendetwas hängen bleibt, das Zug wirklich betrifft, werden wir uns dem annehmen.»