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Immer mehr Reisen in Risikogebiete
Aus Tagesschau vom 12.12.2014.
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Schweiz «Schweizer Touristen wiegen sich oft in falscher Sicherheit»

Herr und Frau Schweizer reisen oft und gerne. Doch die zunehmende Reiseerfahrung hat auch ihre Nachteile. Reisefachleute sehen darin ein Grund, dass sich Touristen im Ausland in Gefahr begeben oder krank werden.

Da ist der Fall des Tierpräparators aus St. Gallen, der eben erst aus den Philippinen zurückgekehrt ist. Fast drei Jahre lang wurde er von Terroristen festgehalten, bevor er sich selbst befreien konnte.

Oder der Fall des Schweizer Paares, das mit einem Auto durch Pakistan fährt und in die Hände der Taliban gerät. Auch es konnte fliehen. Nicht immer verläuft das Ende glimpflich.

Die Kulisse eines Autos und mehrerer Tiere in Afrika.
Legende: Terrorbedrohung oder Krankheit – mit beiden Risiken gehen Schweizer Touristen eher nachlässig um. Reuters/symbolbild

Warum begeben sich Schweizer Touristen immer wieder in gefährliche Gebiete? Sind sie leichtsinniger geworden?

Trend zu Individualreisen

Monika Bandi, Leiterin der Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern, verneint. Man beobachte jedoch zwei Trends im Reiseverhalten. «Die Reiseerfahrung der Menschen ist gewachsen. Deshalb verspüren wir auch die Lust, neben den normalen Tourismuszielen in ferne Länder zu reisen», erklärt Bandi in der «Tagesschau».

Dazu komme der Trend zu Individualreisen. «Früher haben wir unbekannte Kulturen und Länder in Gruppen besucht. Heute trauen wir uns, dies alleine zu unternehmen.»

Und Individualtouristen in abgelegenen Gebieten sind eine willkommene Beute für Terroristen. Diese versuchen zunehmend, durch Entführungen Geld zu erpressen. Beispiele für Länder mit hohem Entführungsrisiko sind die Sahara und die angrenzenden Gebiete sowie etwa Afghanistan, Pakistan, Irak und Syrien und der Süden der Philippinen.

«Je erfahrener, desto schlampiger»

Auch Christian Lässer, Professor für Tourismus an der Universität St. Gallen, sieht die Reiseerfahrung als Hauptursache für das Risikoverhalten der Schweizer: «Wir alle wissen: Je erfahrener wir in einer Tätigkeit sind, desto nachlässiger und schlampiger werden wir. Ich vergesse vielleicht nachzuschauen, wenn ich nach Afrika reise, welche Impfungen ich benötige, und bin dann ganz erstaunt, wenn ich krank zurückkomme.»

Ebenfalls eine Rolle spiele die Mobilfunkkommunikation und das Internet. «Heute sind wir, selbst wenn wir weg sind, eigentlich zu Hause – wenn auch nur virtuell. Man hat das Gefühl, man habe ein ganzes Rettungssystem an Leuten hinter sich, die einem im Notfall retten könnten.» Da wiege man sich oft in falscher Sicherheit.

Auch das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) schreibt: «Geben Sie sich nicht der Illusion hin, dass Sie sich durch unauffälliges Auftreten oder lokale Kontakte vor Entführungen schützen können.»

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