- Über 200‘000 Schülerinnen und Schüler haben letztes Jahr bei «Schule bewegt» mitgemacht.
- Doch das Förderprogramm, das mehr Bewegung in die Schulstunden bringen soll, hätte der Sparkeule zum Opfer fallen sollen.
- Dass es nun weitergeführt wird, ist dem Dachverband des Schweizer Sports zu verdanken.
Unterricht in der Klasse 2a an der Thiersteinerschule in Basel: Nur selten sitzen die Schülerinnen und Schüler an ihren Tischen. Gearbeitet wird trotzdem. Immer mit viel Bewegung. Das 1x1 üben die Kinder auf dem Gang. Balancierend auf dem Balken oder beim Treppensteigen stellen sie sich gegenseitig Rechenaufgaben. Zurück im Klassenzimmer stehen die Kinder im Kreis und versuchen, ein Seil mit nur einer Hand aufzurollen.
«Eine typische Übung aus dem «Schule bewegt»-Programm, erklärt die Lehrerin Smadar Hill. Im Grunde ist es eine Sammlung von Kärtchen mit Ideen, wie sich Bewegung in den Unterricht einbauen lässt. «Für Lehrerinnen und Lehrer, die erst wenig Erfahrung mit diesem Thema haben, ist das die ideale Starthilfe. Man kann loslegen, ohne lange überlegen zu müssen.» Und: zu den Kärtchen gehört auch das Material. In diesem Fall die Springseile für die ganze Klasse 2a. Material, dass die Schule oder Lehrpersonen sonst selbst finanzieren müssten.
Vor dem Rotstift gerettet
«Schule bewegt» hätte im Sommer enden sollen. Denn National- und Ständerat hatten dem federführenden Bundesamt für Sport die Mittel um 2,3 Millionen Franken gekürzt. Dass es nun doch nicht so weit kommt, ist Swiss Olympic zu verdanken. Der Dachverband des Schweizer Sports übernimmt die Finanzierung und will laut eigener Aussage den Kindern die Freude an der Bewegung und die Werte des Sports vermitteln.
Obwohl es auf der Ebene Schule und Kindergarten eine ganze Reihe von anderen Bewegungsprogrammen gibt, sei es wichtig, dass auch «Schule bewegt» weiter existieren könne, findet die Präsidentin von «Gesundheitsförderung Schweiz», Heidi Hanselmann. «Leider zeigen Studien, dass sich Kinder mit zunehmendem Alter immer weniger bewegen. Deshalb müssen wir eine Plattform bieten, um zu zeigen, dass tägliche Bewegung Spass macht.»
Pro Jahr 10‘000 Schulklassen
Auch Lehrerin Smadar Hill begrüsst es, dass «Schule bewegt» weitergeführt wird, weil sie Bewegung im Unterricht für wichtig hält: «Ich kann nicht behaupten, dass meine Schüler leistungsfähiger wären. Aber sie können sich besser und länger konzentrieren.»