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AirBnB und die Sorgen der Mieterverbände
Aus Rendez-vous vom 03.10.2017. Bild: Imago-stock.de
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Verdrängungskampf in Städten Zürcher Mieterverband verlangt Regeln für Airbnb

  • Airbnb & Co. haben negative Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in Städten wie Zürich.
  • Folgen können steigende Mieten und Liegenschaftspreise sein; für normale Mieter wird es schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
  • Der Zürcher Mieterverband fordert deshalb Regulierungen.

Immer mehr Menschen wohnen in grösseren Städten wie Zürich. Nur wenige Wohnungen stehen frei, die Häuser- und Mietpreise steigen stetig an. Personen mit tieferen Einkommen werden aus den attraktiveren Quartieren verdrängt, weil sie die höheren Mieten nicht mehr bezahlen können.

Negative Effekte von Airbnb

Durch Airbnb werden diese Effekte verstärkt, wie Walter Angst vom Zürcher Mieterverband sagt: «In den Zentren gibt es immer weniger Wohnungen, die den Mietern zur Verfügung stehen.» Ausserdem führe es zu einer «Verödung» von Quartieren, wenn diese nur noch für die touristische Unterbringung genutzt würden. Deshalb fordert der Mieterverband: «Hier müsste der Staat genauer hinschauen.»

Für den Verband ist Airbnb an und für sich kein Problem – so lange Mieter bloss ihren eigenen Wohnraum untervermieten. Problematisch sei aber, wenn das Ganze kommerziell gemacht werde, wenn jemand also zusätzliche Wohnungen mietet, nur damit er diese dann dauernd bei Airbnb anbietet und untervermietet. Deshalb braucht es für den Mieterverband staatliche Regeln, damit die kommerzielle Nutzung in überbeanspruchten Quartieren eingeschränkt werden könnte.

HEV sieht bloss neues Geschäftsmodell

Gelassener auf das Thema reagiert der Schweizerische Hauseigentümerverband (HEV): «Nur weil durch eine Vermittlungsplattform ein neuer Markt entsteht, braucht es nicht umgehend neue Regelungen, die dies einschränken», ist die HEV-Juristin Katja Stieghorst überzeugt.

So lange der Eigentümer die rechtlichen Anforderungen, wie Bau- und Zonenordnungen oder das Leisten von Tourismusabgaben, erfülle, dürfe er Wohnungen auch gewerblich vermieten.

Drastische Einschränkungen in New York

Dass Airbnb für viele Städte auf der Welt immer mehr zum Thema wird, zeigt etwa das Beispiel New York. Dort ist es seit einem Jahr verboten, ganze Wohnungen via Airbnb unterzuvermieten. In anderen Städten wie Barcelona kam es bereits zu verschiedenen Protestkundgebungen gegen Airbnb. So drastisch ist die Situation in der Schweiz bisher nicht. Doch der Mieterverband befürchtet, dass sich das Problem auch bei uns verschärfen wird.

Die Stadtzürcher Politik hat das Thema auf jeden Fall aufgegriffen. Das Stadtparlament hat der Regierung den Auftrag gegeben, genau untersuchen zu lassen, wie viele Zimmer und Wohnungen in Zürich auf Airbnb angeboten werden. In einem halben Jahr sollten genauere Zahlen vorliegen. Dann wird man sehen, welchen Umfang das Problem hat.

Das sagt Airbnb zur Studie

«Home Sharing, also das kurzzeitige Vermieten des eigenen Zuhauses, spiegelt wieder, wie die Schweizerinnen und Schweizer heutzutage leben,
arbeiten und reisen wollen. Es verknappt keinen Wohnraum, sondern führt zu einer effizienteren Nutzung des Wohnraums, in der Zeit, in der die Gastgeber beruflich oder privat unterwegs sind. Die in der Studie dargelegte Schlussfolgerung beruht auf fehlerhaften Daten. Wir teilen regelmässig Daten mit Regierungen und Wissenschaftlern. Wir arbeiten eng zusammen mit Politik, Tourismusorganisationen und Verwaltung, weil wir sie dabei unterstützen wollen, den Tourismus verantwortungsvoll und nachhaltig weiterzuentwickeln.»

Airbnb – Einfach, attraktiv – und problematisch?

Airbnb und ähnliche Internet-Plattformen ermöglichen es jeder und jedem, ein Zimmer oder eine Wohnung schnell und einfach für Kurzaufenthalte weiterzuvermieten. Dabei können sich rechtliche Probleme stellen: So muss der Haus- oder Wohnungsbesitzer fürs Weitervermieten seine Zustimmung geben – diese wird allerdings nicht immer eingeholt. Ausserdem entgehen dem Staat unter Umständen Steuereinnahmen. Und: Durch Airbnb & Co. verstärkt sich – wie die Studie aus Zürich zeigt – das Problem, dass Wohnungen, weil sie kommerziell auf Airbnb angeboten werden, für normale Mieter knapper werden und die Mietpreise tendenziell steigen. Nicht zuletzt gerät durch die Internet-Zimmerbörsen auch die traditionelle Hotellerie unter Druck. (snep)

Studie des Inura-Instituts

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Studie des Inura-Instituts

Der Mieterverband stützt sich bei seiner Forderung auf eine Studie des Inura-Instituts Zürich. Dieses schlägt regulatorische Massnahmen vor, wie die Beschränkung auf die Untervermietung auf den Hauptwohnsitz oder die Definition einer maximalen Zahl an Unterkünften, die ein Untervermieter auf Airbnb & Co. anbieten darf.

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