Winterzeit ist Erkältungszeit. Da greift manch einer lieber auf alte Hausmittel zurück statt auf Chemie. Nur, welches Hausmittel nimmt man wofür oder wogegen? Und was für Hausmittel gibt es, welche die Grossmütter noch kannten, aber heute fast in Vergessenheit gerieten? Peter Portmann ist Apotheker und Drogist bei der Apotheke Dr. Noyer in Bern. Er beantwortet Ihre Frage im Chat und gibt in diesem Artikel Tipps.
Gegen Husten
Gegen Hustenreiz hilft ein Teelöffel Honig, das ist sogar wissenschaftlich belegt. Honig wirkt antibakteriell. Für Kinder unter einem Jahr ist Honig aber nicht geeignet. Unverarbeiteter Honig kann Bakterien enthalten, die der Verdauungstrakt des Babys nicht verträgt. «Frischer oder getrockneter Thymian aufs Butterbrot ist mein persönliches Lieblingsrezept gegen Husten und Erkältungen», sagt Peter Portmann. Er verrät auch ein altes Hausrezept, das er von seiner Grossmutter hat. Oder hat sogar schon seine Urgrossmutter diesen Hustensaft aufgesetzt?
Bei Husten hilft auch schwarzer oder weisser Rettich. Dieser wird in Scheiben geschnitten und man lässt ihm mit etwas Honig ziehen. Abfiltern und Teelöffelweise einnehmen. Bei Husten wirkt auch ein Wickel aus Kartoffeln.
Gegen Halsschmerzen
Bei Halsschmerzen hilft der gute alte Zwiebelwickel, den man am besten über Nacht trägt. Auch ein warmer Wickel mit Thymian hilft gegen Halsschmerzen. Und dann ist da natürlich auch noch die gute alte Honigmilch. 1 – 2 Teelöffel Honig in die heisse Milch geben. Auch Gurgeln mit Salzwasser lindert Halsschmerzen: Einen Teelöffel voll Kochsalz in ¼ Liter warmen Wasser auflösen und damit gurgeln. Dem Salzwasser allenfalls etwas Thymian beigeben. Apfelessig mit Thymian und Honig angereichert wirkt antibakteriell und hilft ebenfalls bei Halsschmerzen, wenn man damit gurgelt.
Gegen Fieber
Bei hohem Fieber helfen die guten alten Essigsocken oder Essigwickel. Zwei Esslöffel Essig zu einem Liter warmem Leitungswassergeben. Streifen eines alten T-Shirts oder zwei Küchentücher ins Essigwasser geben. Etwas auswringen, um die Knöchel und Waden wickeln und mit einem Frotteetuch gut fixieren. Mit den Wickeln ins Bett und bis zur Nasenspitze zudecken. Die Wickel 20 Minuten wirken lassen. Sinkt das Fieber nicht, nach einer halben oder einer Stunde einen neuen Wickel machen. Das Fieber darf nicht zu schnell gesenkt werden, deshalb Pausen zwischen den Wickeln einhalten.
Gegen Ohrenschmerzen
Auch hier verschafft ein Wickel Linderung. Der Zwiebelwickel aufs Ohr wirkt – nicht nur bei Halsschmerzen – wahre Wunder. Ein paar Zwiebeln Schicht für Schicht lösen. Wasser in einer Pfanne kochen, auf dem umgekehrten Deckel die Zwiebeln dämpfen, bis sie welk sind. Unbedingt Dampfabzug einschalten. Welke Zwiebeln auf ein Gazetuch, eine alte Windel oder ein Stück altes T-Shirt geben und ein Päckchen formen. Dieses aufs Ohr drücken und gut fixieren. Der Wickel sollte im Minimum zwei Stunden und bei guter Hautverträglichkeit über Nacht getragen werden.
Gegen Schnupfen, Kiefer- und Stirnhöhlenschmerzen
Leinsamen sind nicht nur gut als Darmregulierer bei Verstopfungen (am besten nimmt man zwei bis dreimal täglich einen Esslöffel frisch geschrotete Leinsamen mit viel Flüssigkeit zu sich). Leinsamen helfen als Wickel bei Schnupfen oder bei Stirnhöhlenentzündungen. Eine aufgeschnittene Zwiebel auf dem Nachttisch hält die Atemwege über Nacht frei und ermöglicht trotz argem Schnupfen erholsamen Schlaf.
Apotheker und Drogist Peter Portmann gab im Live-Chat auch Antworten auf Ihre Fragen: