Wir alle sind mit dieser Situation überfordert.
Menschen in überfüllten Schlauchbooten, Familien mit Kindern, die im Grenzzaun hängen bleiben: Die Bilder der Flüchtlinge, die nach Europa flüchten, lassen nicht kalt. Von Mitleid bis Hass reichen die Reaktionen auf die Flüchtenden, der Ton wird zunehmend schärfer.
«Migrationscharta» in Bern vorgestellt
Das sei unethisch, sagt jetzt eine Gruppe von Pfarrern: «Es wird Zeit, dass wir unsere Stimme erheben.» Am Mittwoch wurde deshalb in Bern die «Migrationscharta» vorgestellt. Menschen sollen in Würde migrieren können und vom Zielland willkommen geheissen werden.
Auch sollte das Recht auf freie Niederlassung ein Grundrecht werden. Das ökumenische Netzwerk KircheNordSüdUntenLinks erinnert zudem an die Bibel: Ihre Erzählungen hätten immer noch die Kraft, eine Verwandlung in der Gesellschaft herbeizuführen.
«Auch Jesus war ein Visionär»
Verena Mühlethaler ist Pfarrerin an der offenen Kirche St. Jakob in der Stadt Zürich. Sie ist überzeugt, dass sich die Kirchen in der Schweiz pointiert auf die Seite der Schwachen stellen muss. Diese Rolle habe schon Jesus eingenommen – als Visionär quasi. Nun sei es an der heutigen Kirche, es ihm gleich zu tun.
«Die Kirche ist eher Partner der Behörden»
Anderer Meinung ist Wilfried Bührer. Der Pfarrer und Kirchenratspräsident aus dem Kanton Thurgau findet die Forderungen der Migrationscharta überzogen. «Wir machen schon viel», sagt er. Jedoch sei das Hilfe jenseits der Scheinwerfer. Er sieht die Kirche deshalb eher als Partner der Behörden und der Politik. Diese Position vertritt auch der Schweizerische Evangelische Kirchenbund.
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