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Caritas irritiert mit Spendenaufruf
Aus Espresso vom 17.11.2017. Bild: ZVG
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Geld Caritas irritiert mit Spendenaufruf

Die Hilfsorganisation Caritas verschickt Spendenaufrufe, denen scheinbar eine Ampulle mit Augentropfen beiliegt. Nur wer das Kleingedruckte liest, stellt fest: Für die Augen ist das Mittel nicht gedacht.

Jeweils während der Vorweihnachtszeiten füllen Hilfswerke und andere Organisationen unsere Briefkästen mit mehr oder weniger originellen Spendenaufrufen. Auffallen ist alles! Auch Caritas Schweiz hat soeben einen Spendenaufruf per Post verschickt. Inhalt: Ein Flyer, auf dem eine Ampulle aufgeklebt ist, die aussieht wie eine Dosis Augentropfen. Darunter heisst es in roter Schrift: «Meine Spende ist ja doch nur ein Tropfen auf den heissen Stein.»

Ausschnitt aus einem Brief mit Hinweis, dass man die Tropfen nicht als Augentropfen verwenden sollte.
Legende: Auf der Rückseite des Briefes findet sich ein kleiner Hinweis zu den mitgelieferten Tropfen. zvg

Auf der Rückseite ist zu lesen, dass «jede Spende, und sei sie noch so klein», Menschenleben rette. Nur nichts spenden, bringe nichts. Ganz unten, im Kleingedruckten, heisst es dann auch noch: «Das Behältnis enthält eine Glucose-Lösung. Nicht als Augentropfen verwenden.»

«So macht man keine Werbung!»

Nicht bei allen Empfängern hat der Aufruf den gewünschten Effekt. Im Gegenteil. Gegenüber dem Konsumentenmagazin «Espresso» von Radio SRF 1 äussern sich einige irritiert und bezeichnen die Aktion gar als gefährlich: «So macht man keine Werbung» findet etwa ein Hörer, der selber auf Augentropfen angewiesen ist. «Wer die Rückseite nicht liest, hat möglicherweise das Gefühl, das sei etwas für die Augen.» Auch eine andere Hörerin findet die Aktion daneben. Dass die Ampulle aussieht wie solche für richtige Augentropfen, findet sie «fehl am Platz».

Caritas «versteht die Irritation»

Auf die Kritik angesprochen, sagt Stefan Gribi, Mediensprecher von Caritas Schweiz: «Ich habe Verständnis für die Irritation.» Allerdings sei die enthaltene Flüssigkeit völlig ungefährlich. Es sei nicht so, dass sie nicht in die Augen kommen dürfe. Ein Facharzt für Augenmedizin des Universitätspitals Basel bestätigt dies. Allenfalls könne die Glucose-Lösung brennen in den Augen, sei ansonsten aber harmlos.

Aktion im Vorfeld getestet

Negative Rückmeldungen nehme Caritas Schweiz ernst und ziehe Lehren daraus, sagt Mediensprecher Stefan Gribi. Die Aktion mit den Augentropfen habe man deshalb auch vorab mit einem kleineren Versand getestet. Dabei habe man keine entsprechenden Rückmeldungen erhalten. «Daher gab es für uns keinen Grund, von diesem grösseren Versand abzurücken.»

Man habe mit dem Aufruf einen Zweifel vieler Spender aufgreifen wollen. Nämlich das Gefühl, eine einzelne Spende bewirke ja sowieso nichts. Dabei «kann jeder Beitrag etwas verändern, und viele Beiträge bzw. viele Tröpfchen zusammen können Grosses bewirken».

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