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Grauer Star: Nur Standardlinsen werden vergütet
Aus Espresso vom 20.04.2018. Bild: SRF
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Versicherungen Grauer Star: Nur Standardlinsen werden vergütet

Eine «Espresso»-Hörerin liess den grauen Star operieren. Die Kunstlinsen musste sie dann selber bezahlen.

Der graue Star ist eine der häufigsten Augenoperationen in der Schweiz. Wenn sich die Linse im Auge im Verlauf des Lebens trübt, wird sie während einer Operation entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Die Krankenkassen vergüten jedoch nur die Standard-Linse. Wer eine spezielle Linse will, muss diese aus dem eigenen Sack bezahlen.

Die 75-jährige Hörerin des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» bekam schon vor längerer Zeit die Diagnose grauer Star. Mit dem rechten Auge sah sie nur noch 20 Prozent, mit dem linken 40 Prozent. Sie schob die Operation über ein Jahr vor sich her. Nun endlich, in diesem Jahr, entschloss sie sich für den Eingriff – und sie ist begeistert: «Ich brauche keine Kontaktlinsen mehr. Ich kann lesen, Fernsehen und sehe die Farben viel besser als vorher. Es ist ein Wunder!»

Sie liess sich bei der Operation sogenannte asphärische Speziallinsen mit Blaulichtfilter einsetzen. Das sind Kunstlinsen mit Zusatzfunktionen. Davon gibt es ganz unterschiedliche Modelle.

Krankenkasse muss nur Standardlinse bezahlen

Ihr Pech: Gemäss Krankenversicherungsgesetz müssen die Krankenkassen nur die Standard-Kunstlinsen mit UV-Filter bezahlen. Sandra Kobelt, Mediensprecherin des Branchenverbandes Santésuisse bestätigt: «Sobald die Kunstlinse eine Zusatzfunktion hat, muss der Patient die Preisdifferenz zur Standardlinse selber bezahlen. Die Augenärzte müssen die Patienten über diese Zusatzkosten aufklären.» Im Fall der «Espresso»-Hörerin waren das pro Auge immerhin 380 Franken, die sie selber berappen musste.

Frank Sachers ist Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Augenärzte und Spezialist für Operationen des grauen Stars. Er findet es sinnvoll, dass die Krankenkassen nur die Standardlinsen vergüten: «Diese Linsen habe eine gute Qualität und verschiedene Vor- und Nachteile.»

Beim Aufklärungsgespräch sei es darum wichtig, die richtige Linse für jeden Patienten zu finden. «Dass Patienten Sonderfunktionen selber bezahlen müssen, hat bis jetzt in unserer Praxis noch nie zu Problemen geführt», sagt Sachers.

In den letzten Wochen hat Santésuisse mit den Augenärzten eine Pauschale für die Operation des grauen Stars ausgehandelt. Für die etwa 30-minütige Operation wird 2011 Franken vergütet. In diesem Preis inbegriffen sind auch die Standardlinsen.

Bei Helsana zahlt Zusatzversicherung Speziallinsen

«Espresso» hat bei mehreren grossen Krankenkassen nachgefragt, welche Kunstlinsen sie vergüten. CSS und Concordia übernehmen nur die Kosten für die Standardlinse. Die Groupe Mutuel übernimmt maximal den Betrag von 600 Franken, unabhängig vom Linsentyp.

Und auch die Helsana übernimmt aus der Grundversicherung nur Standard-Linsen. Allerdings schreibt Mediensprecher Stefan Heini: Aus einer Zusatzversicherung der Helsana würden zusätzliche Kosten für Speziallinsen bis maximal 5000 Franken pro Jahr vergütet. Die anderen angefragten Versicherungen habe keine solche Zusatzversicherungen im Angebot.

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