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Kontaktlinsen im Test: Scharfe Sicht zu günstigen Preisen
Aus Kassensturz vom 05.11.2019.
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Kassensturz-Test Kontaktlinsen im Test: Nicht mit allen Linsen sieht man scharf

Das Wichtigste in Kürze:

  • Fast alle getesteten Monatslinsen entsprechen in Korrektur und Passform den Angaben auf der Verpackung.
  • Die im Labor gemessene Sehstärke von Cooper Vision Biofinity weicht deutlich von der Deklaration ab. Einbussen bei der Sehschärfe sind die Folge.
  • Der Durchmesser von iWear Oxygen ist grösser als deklariert.
  • Anders als in früheren Tests waren alle geprüften Monatslinsen steril.

Kontaktlinsen gibt es für fast jedes Sehproblem. Am beliebtesten sind die Monatslinsen. Laut Herstellern sollen sie 30 Tage nach dem ersten Einsatz der Linse in den Abfall wandern – egal, wie oft sie getragen wurden.

«Kassensturz» und «Saldo» schickten 19 Monatslinsen ins Labor, jeweils in den am häufigsten verkauften Stärken -2 und -3. Der Auftrag: nachmessen, ob die Linsen der deklarierten Korrektur und Passform entsprechen.

Testtabelle

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Hier geht's zu den detaillierten Testresutaten.

Deklarierte Korrektur stimmt nicht

Ebenfalls prüfte das Labor die Sterilität der Linsen. In früheren Tests – zum Beispiel im norddeutschen Rundfunk 2016 – wurden Keime in Linsenverpackungen gefunden. In diesem Test waren sämtliche 19 Produkte einwandfrei.

Bei Biofinity von Cooper Vision mass das Labor statt der deklarierten Korrektur von -3 nur -2,73. Die Abweichung ist grösser, als die Branchennorm erlaubt. Mit dieser Linse sieht die Trägerin schlechter als mit der richtigen Korrektur.

Audio
Kontaktlinsen zu lange im Auge: Riskant!
aus Espresso vom 06.11.2019. Bild: Keystone
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Tipps für Linsenträger:

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  • Die am häufigsten gestellt Frage bei Monatslinsen: Wie viel länger kann man sie tragen als auf der Verpackung empfohlen? Sämtliche von «Kassensturz» befragten Fachpersonen raten von einer Verlängerung der Tragedauer ab, obwohl viele Linsenträgerinnen damit gute Erfahrungen machen: Die Risiken seien zu hoch. Bei relativ geringem Sparpotential könnten die Folgen teuer zu stehen kommen.
  • Gefährlich seien vor allem die Tageslinsen, sagt der erfahren Augenarzt und Linsenspezialist Albert Franceschetti. Diese seien wirklich nur für einmaliges Tragen geschaffen. Wer das nicht beachte und die Tageslinsen zum Beispiel nach einem Besuch im Hallenbad mehrere Tage lang weitertrage, der riskiere eine schwere Augeninfektion. Im schlimmsten Fall könne man sogar erblinden.
  • Empfehlenswert ist, Linsen verschiedener Hersteller unter Aufsicht einer Fachperson auszuprobieren. Material und Konstruktion der Linse unterscheiden sich von Marke zu Marke. Was dem Auge am besten behagt, lässt sich nur beim Tragen feststellen.

Bemängelte Passform

Der tatsächlich im Labor gemessene Durchmesser (DIA-Wert) von iWear Oxygen von Linsenmax ist grösser, als die Toleranzspanne der Norm erlaubt. Verlässt sich der Linsenträger auf den Wert, riskiert er einen schlechten Sitz und dessen Folgen. Die Basiskurve (BC-Wert) ist der zweite Wert, der die Passform bestimmt. Bei sämtlichen getesteten Monatslinsen war dieser korrekt deklariert.

Daniela Nosch, Professorin am Institut für Optometrie der Fachhochschule Nordwestschweiz weist auf die Wichtigkeit der Passform hin: «Wenn die Kontaktlinse nicht richtig sitzt, kann es zu Irritationen auf der Hornhaut kommen.» Oder schlimmer: Die oberflächliche Schicht der Hornhaut könne sich verletzten, und der Schutz vor Bakterien sei dadurch geschwächt.

Hersteller Cooper Vision nicht einverstanden

Cooper Vision, Hersteller der Biofinity-Linsen und auch der Linsenmax-Eigenmarke iWear, kritisiert das Testverfahren: Für eine sichere Aussage müssten neuere Messmethoden angewendet werden. Das Unternehmen habe bisher keine Abweichungen zur Norm festgestellt.

Allerdings: Mit derselben Messmethode stimmten bei allen anderen getesteten Monatslinsen, inklusive dreier weiterer Produkte aus dem Hause Cooper Vision, die vom Labor gemessenen Werte mit den deklarierten Werten überein.

Erfreulich: Die übrigen 17 getesteten Monatslinsen waren bei allen Kriterien einwandfrei. Es kann sich lohnen, eine der günstigeren Linsen auszuprobieren (siehe Tabelle).

So wurde getestet

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Ein spezialisiertes Labor in Deutschland überprüfte für Kassensturz und saldo die Herstellerangaben auf den Verpackungen von 19 Monatslinsen. Gemessen wurden zwei Stärken für Kurzsichtige (-2 Dioptrien und -3 Dioptrien). Diese Korrekturen sind laut Optikermeisterverband die meistverschriebenen Sehstärken.

Die Testkriterien im Detail:

  • Passform: Die Basiskurve (BC-Wert) und der Durchmesser (DIA-Wert) geben an, wie gut eine Linse aufs Auge passt. Bei starken Abweichungen kann die Linse im Auge rutschen oder sie fühlt sich unangenehm an. Im Extremfall kann es auch zu einer Unterversorgung der Augen mit Nährstoffen kommen.
  • Brechwert: Der Brechwert misst die Anzahl Dioptrien und bestimmt die Sehkorrektur der Linse. Laut der internationalen Branchennorm darf eine Linse maximal um 0.25 Dioptrien von den Herstellerangaben abweichen.
  • Sterilität: Die Sterilität der Linsen wurde nach DIN EN ISO 11737-2 geprüft.

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