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Musik-Streaming-Test: Was taugt die Plattensammlung aus dem Netz?
Aus Kassensturz vom 15.09.2015.
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Kassensturz-Tests Musik-Streaming im Test: Was taugt die Musik-Sammlung im Netz?

Musik mieten statt kaufen: So funktionieren Streaming-Dienste wie Spotify. «Kassensturz» hat acht Dienste verglichen. Sie funktionieren alle passabel. Spotify und Google play music machen das Rennen, der Gratis-Dienst im Test, Spotify free, schlägt sich gut im Vergleich zu den Bezahldiensten.

Acht Musik-Streaming-Dienste im «Kassensturz»-Vergleich: Bei welchem sind die rund 13 Franken monatlich am besten investiert? Preislich fallen nur zwei Dienste im Test aus dem Rahmen: Qobuz kostet 26 Franken pro Monat, Spotify free ist gratis. Natürlich hat «Kassensturz» auch die Bezahl-Variante Spotify Premium mitgetestet, den beliebtesten Streaming-Dienst in der Schweiz.

Für Uneingeweihte mag es eigenartig klingen, dass man die Musik nur noch hört, ohne sie auf dem eigenen Gerät abzuspeichern und damit zu besitzen. Dafür kann man aus einer schier unendlichen Song-Sammlung Titel auswählen (siehe dazu den Artikel «Musik mieten statt kaufen»).

Audioqualität aller Streaming-Dienste ist top

Aber zum Test: Überzeugt haben alle Dienste bei der Audioqualität. Das spezialisierte Labor Müller-BBM in Planegg bei München hat im Hörtest nur geringe Unterschiede festgestellt, und das auf höchstem Niveau. In einem Hörtest mit den vier Genres Pop, Rock, Jazz und Elektro waren die Unterschiede zur Top-Qualität von CDs in den meisten Fällen inexistent bis minim.

Für eine verminderte Sound-Qualität ist also wenn schon die drahtlose Verbindung verantwortlich.In den anderen Testkriterien lassen sich aber zum Teil deutliche Unterschiede ausmachen. Die Experten von Müller-BBM haben die Dienste auf ihre Bedienfreundlichkeit durchgecheckt, von der Suche nach Titeln über das Anfertigen von Playlists und Markieren von Favoriten bis zur Steuerung beim Abspielen von Wiedergabelisten.

Negative Überraschungen beim Repertoire

Die Streaming-Dienste können aber nicht besser sein, als die Titel, die sie anbieten. Musikredaktoren von Radio SRF haben deshalb das vorhandene Repertoire begutachtet – hier nach den Gruppen Jazz, Klassik, SRF1 und SRF3.

Beim Repertoire haben Apple Music und Google Play music die besten Noten bekommen. Auffällig: Wenn man etwas Spezielleres sucht, wird man oft nicht fündig. Besonders Schweizer Künstler fehlen oft in den Plattensammlungen – Rosalie von Bligg war bei keinem Dienst im Angebot, Susann von Tony Vescoli nur bei Apple Music. Aber auch bei anderen Songs überrascht, dass sie nur selten verfügbar sind, so gibts Blank Space von Taylor Swift nur bei Apple Music und bei Qobuz zu hören.

Funktion «Ähnliche Titel» oft unbefriedigend

Für sechs gefundene von zehn gesuchten Titeln pro Gruppe verteilte «Kassensturz» immerhin noch die Note 4. Napster hat das Ziel deutlich verpasst und muss sich deshalb mit einer 3,3 zufrieden geben. Die besten Dienste führen im Durchschnitt 7 von 10 Titeln: Google play music, Apple Music und Qobuz.

Bei den Vorschlägen für ähnliche Songs – eine geniale Quelle für neue Entdeckungen – hat Spotify klar die Nase vorn (Note 4,8). Die Vorschläge sind identisch in der Bezahl- und in der Gratisversion. Auch hier fiel Napster durch, und auch Rdio unlimited reichte es nicht für eine «genügende» Note.

Spotify Premium und Google play music deutlich am besten

Bleibt noch die Bedienung, die einen Dienst zur Freude oder zum Ärger macht. Zum Beurteilen der Bedienfreundlichkeit haben Spezialisten von Müller-BBM viele Funktionen der Dienste auf einem Android-Handy, auf einem iPad und auf einem Computer ausprobiert und die Erkenntnisse ausgewertet.

Bei diesem Punkt zeigen sich besonders grosse Unterschiede zwischen Spotify Premium und seinem kostenlosen Brüderchen Spotify free. Als Benutzer des Gratisdienstes muss man Werbung über sich ergehen lassen, die nicht übersprungen werden kann. Aber auch das Anwählen der Musik und Überspringen von Titeln ist bei der Free-Variante eingeschränkt, einzelne Funktionen wie Wiedergabelisten und «als nächsten Titel spielen» gar nicht nutzbar.

Bei alltäglichen Bedienen sind Spotify Premium und Google play music ihren Konkurrenten deutlich voraus. Das hat diesen beiden Diensten auch die besten Gesamtnoten eingetragen – Spotify liegt in der Endabrechnung nur haarscharf hinter Testsieger Google play music.

So wurde getestet

Musikredaktoren von Radio SRF haben die Musikauswahl der acht Dienste bewertet:

  • Sie haben für vier Listen je 10 vorgegebene Songs auf allen Diensten gesucht. Waren alle Songs vorhanden, gab es ein Sechs. Für jeden nicht gefundenen Song hat «Kassensturz» eine halbe Note abgezogen, für 6 gefundene Titel erhielt ein Dienst also gerade noch eine 4.
  • Sie haben bewertet, ob vorgeschlagene «ähnliche Titel» oder «ähnliche Künstler» plausible und brauchbare Resultate liefern.

Das auf Audio-Tests spezialisierte Labor Müller-BBM in Planegg bei München die weiteren Tests im Auftrag von «Kassensturz» durchgeführt:

  • Mit einem Hörtest haben sie die Tonqualität der anhand der vier Genres Pop, Rock, Jazz und Elektro bewertet. Zum Vergleich haben Sie die Titel in CD- und in MP3-Qualität bei 128 kbit/s angehört.
  • Sie haben alle üblichen Funktionen angewendet auf einem Android-Handy, auf einem I-Phone und am Computer: Titel gesucht, abgespielt, als Favoriten markiert, in Wiedergabelisten eingefüllt, Playlisten abgehört, etc.
  • Bei den Smartphones haben sie separat eine Note vergeben für die Nutzung auf kleinem Bildschirm.

Diese Streaming-Dienste wurden getestet:

Google play music, Spotify Premium, Apple Music, Deezer Premium+, Qobuz Hi-Fi, Rdio Unlimited und Spotify free und Napster

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