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Sanfter Kussmund ohne Fette aus Erdöl: Lippenbalsam im Test
Aus Kassensturz vom 08.01.2019.
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Gesundheit Sanfter Kussmund ohne Fette aus Erdöl: Lippenbalsam im Test

«Kassensturz» liess 15 Lippenbalsam-Produkte im Labor auf heikle Stoffe testen. Zwei Pomaden sind problematisch.

Wer täglich Lippenpflege-Produkte anwendet, schluckt eine Menge Pomade – bis zu 20 Gramm in einem Jahr. Das entspricht in etwa vier ganzen Lippenstiften. Da ist es besonders wichtig, dass keine heiklen Stoffe im Fett enthalten sind.

«Kassensturz» liess zusammen mit der Westschweizer Konsumentensendung «A Bon Entendeur» 15 Pflegestifte auf bedenkliche Stoffe testen. Denn häufig verwenden Hersteller neben pflanzlichen Fettstoffen auch solche auf Basis von Erdöl.

Testtabelle

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Die detaillierten Testresultate finden Sie hier.

Problematischen Mosh-Verbindungen in Mineral-Fetten

Laut Markus Niederer vom Kantonslabor Basel-Stadt sind vor allem die sogenannten dünnflüssigen Mosh (gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe) problematisch. Denn diese können sich im Körper anreichern: «Man weiss aus Tierversuchen, dass sie in Organen Entzündungen auslösen können oder zu Organvergrösserungen führen.»

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Markus Niederer: «Die Stoffe werden über den Magen aufgenommen.»»
Aus Kassensturz vom 08.01.2019.
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Trotzdem sind Mosh für Lippenpflege-Produkte nicht verboten. «Aber es gibt eine Empfehlung der europäischen Kosmetikindustrie, dass solche dünnflüssigen Mosh in Lippenstiften nicht eingesetzt werden sollten», so Niederer.

Carmex und Neutrogena mit problematischen Mosh

Bedenklich: Im Lippenbalsam von Carmex und in der Lippenpflege von Neutrogena fanden sich dünnflüssige Mosh.

Im Carmex-Stick wies das Labor auch sogenannte Moah nach. «Das sind aromatische Verbindungen, die den polyzyklischen Aromaten gleichen. Von diesen weiss man, dass sie Krebs erregen. Die Moah könnten den gleichen Effekt haben, aber das weiss man eigentlich noch nicht genau», so Niederer.

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Markus Niederer: «Vor allem die dünnflüssigen Mosh sollte man vermeiden.»
Aus Kassensturz vom 08.01.2019.
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Hersteller Carmex schreibt zum Resultat, das Produkt sei für die Verbraucher grundsätzlich sicher, auch wenn es von den Lippen in den Stoffwechsel gelangt.

Detaillierte Stellungnahme von Carmex

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Carmex schützt und pflegt seit über 81 Jahren die Lippen unserer Kundinnen und Kunden. Dabei setzen wir die Sicherheit sowie die Einhaltung aller rechtlichen Grundlagen an erste Stelle. Wir bedauern, dass der «A Bon Entendeur» Bericht zu Verunsicherung geführt hat und nehmen gerne dazu Stellung.

Grundsätzlich werden alle von Carmex verwendeten Rohstoffe umfangreich und nach allen gesetzlichen Richtlinien geprüft, so auch die angesprochenen Mineralöle, die als Inhaltsstoffe in kosmetischen Produkten zum Einsatz kommen. Diese sind gesundheitlich unbedenklich, was auch in zahlreichen Studien bestätigt wurde u.a. im Februar 2018 vom Deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Die Studie bestätigt die Ergebnisse, und kommt zum Schluss, dass keine krebserregende Wirkung von diesen Rohstoffen ausgeht. Zudem sind auch keine anderen gesundheitlichen Risiken durch die Aufnahmen von Mineralölen in Kosmetika über die Haut nach derzeitigem Kenntnisstand zu erwarten. Inhaltsstoffe von Carmex, wie Paraffine, sind mit den Richtlinien für Mineralöl Produkte in der Nähe von Nahrungsmitteln sowie in Nahrungsmitteln in vollem Einklang. Alle Mineralöle und –wachse werden vor ihrem Einsatz in Carmex nach höchsten Standards gereinigt. Die kleinen Restmengen von MOSH oder MOAH, die nach dem Reinigungsprozess noch enthalten sein können, sind unbedenklich für den Verbraucher auch wenn sie von den Lippen in den Stoffwechsel gelangen. Dies wurde wiederholt untersucht, ohne dass ein Gefährdungspotential festgestellt wurde. Diese Einschätzung wurde u.a. auch durch eine Stellungnahme des kanadischen Ministeriums für Umwelt und Gesundheit im März 2015 gestützt.

Wir versichern, dass Carmex Produkte bedenkenlos verwendet werden können und auch weiterhin die Lippen unserer Kundinnen und Kunden auf einzigartige und bewährte Art pflegen und schützen.

Hersteller Neutrogena teilt mit, alle Werte lägen innerhalb der gesetzlichen Vorgaben. Konsumenten könnten davon ausgehen, dass das Produkt sicher sei.

Labello seit neustem ohne Mineralöl

Die anderen Produkte waren frei von dünnflüssigen Mosh oder Moah. Beim bekannten Produkt Labello ist das allerdings erst seit ein paar Monaten der Fall, seit der Hersteller auf Mineralöl-Bestandteile verzichtet. In einem noch vor der Rezept-Umstellung gekauften Labello-Original fand das Labor tatsächlich noch Posh-Verbindungen.

Wie erkenne ich, welche Produkte Mineralöle enthalten?

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Wer auf Nummer sicher gehen will, meidet Produkte mit namhaften Anteilen an Mineralölen. Sie sind unter den Inhaltsstoffen als «Paraffin», «Paraffinum Liquidum», «Petrolatum», «Cera Microcristallina» oder «Mineral Oil» zu erkennen.

Allergene Duftstoffe konform deklariert

Das Labor hat die Produkte auch auf 24 Allergene untersucht, also Stoffe mit Allergiepotenzial. Zu erkennen sind solche in der Deklaration an Begriffen wie Limonene, Linalool oder auch Citronelol. In zehn Produkten fanden sich solche. Am meisten Allergene enthält der Carmex-Stift, nämlich fünf.

Lippenbalsam selber machen:

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Warum die Pomade für die Lippen nicht einfach selbst herstellen? Das ist ganz einfach und man weiss erst noch, was drin ist. Hier die Links zu ein paar Rezepten:

Vier Produkte überzeugen

Keinerlei problematische Stoffe fand das Labor in nur 4 der 15 untersuchten Pomaden: La Roche-Posay Cicaplast, Le Petit Marseillais Réparation, Louis Widmer Remederm sowie Avène Cold Cream Cicaplast Lippen.

Jetzt auch auf Youtube

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Einen Test verpasst? Die «Kassensturz»-Tests gibt’s jetzt auch auf Youtube. Immer aktuell.

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