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Paprika und Chili: Schimmelpilzgift im Gewürz
Aus Kassensturz vom 30.08.2005.
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Kassensturz-Tests Paprika und Chili: Schimmelpilzgift im Gewürz

Wer Speisen mit Paprika und Chili würzt, streut nicht selten Schimmelpilzgift übers Essen.

Peperoni, Paprika und Chili stammen von derselben Pflanze ab. Chili sind scharf, Peperoni mild und im Paprika hat es noch wenig Schärfe drin. Beliebt ist das Gewürz allemal: Letztes Jahr importierte die Schweiz 1000 Tonnen Paprikapulver.

Das Gesetz verpflichtet die Importeure zu strengen Kontrollen. Im Paprika dürfen keine Farbstoffe, keine Schimmelpilzgifte und keine Krankheitserreger sein. Kassensturz hat 32 verschieden Paprika- und Chilipulver zur Untersuchung ins kantonale Labor Baselland gebracht. Die Gewürze stammen von Grossverteilern, Warenhäusern, Bioläden, Balkan- und Asia-Shops.

Das Labor testete die 32 Gewürze auf Schimmelpilzgifte. Diese bilden sich, wenn Paprika unsorgfältig getrocknet wird. Die untersuchten Schimmelpilzgifte sind nieren- und leberschädigend. Über längere Zeit eingenommen können solche Schimmelpilzgifte Leberkrebs erzeugen.

Nur sieben von 32 Proben waren frei von Schimmelpilzgiften. Das Labor wies in 24 Proben Schimmelpilzgifte nach. Da die Werte unter dem gesetzlichen Grenzwert liegen, dürfen die Produkte weiterhin verkauft werden. Besonders nah am Grenzwert sind zwei Produkte von Globus - Rosenpaprika aus Bulgarien und scharfer Paprika aus Südafrika.

Globus schreibt: «Die Testergebnisse entsprechen nicht unseren Qualitätszielen. Wir haben deshalb die beiden Artikel aus dem Verkauf genommen.» Bereits im Frühling untersuchte das Labor in einer eigenen Testreihe Paprikapulver: Fünf Produkte enthielten Schimmelpilzgift über dem Grenzwert und mussten vom Marktgenommen werden.

Das kantonale Labor Baselland testete für Kassensturz weiter, ob im Paprikapulver Salmonellen sind. Salmonellen sind Krankheitserreger. «Gesunde Leute sind während einer Woche schwer krank. Sie haben Brechdurchfall und hohes Fieber», erklärt Niklaus Jäggi vom kantonalen Labor Baselland.

Bei älteren Leuten, Kleinkindern und immungeschwächten Leuten könnten Salmonellen zu Komplikationen führen. «Wenn wir Salmonellen in einem genussfertigen Lebensmittel finden, ist das nicht akzeptierbar. Wir nehmen in so einem Fall das Paprikapulver vom Markt», sagt Jäggi.

Salmonellen enthielt das extramilde Paprika von der Migros. Migros hat aufgrund der Testresultate sofort gehandelt. «Als wir die Nachricht bekommen haben sind wir erschrocken», sagt Pressesprecher Urs-Peter Naef. «Wir testen die Ware auch regelmässig. Der Kantonschemiker von Zug hat beim Lieferanten den Rest der Charge gesperrt und insgesamt 50 Proben gezogen. Er hat nichts gefunden und die restliche Charge und die bestehende Ware in den Läden wieder freigegeben», sagt Naef. Es ist denkbar, dass sich die Salmonellen nur in einem kleinen Teil der mehreren hundert Kilo schweren Charge befanden.

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