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Sie sind 100 Prozent künstlich – und chemisch hoch reaktiv. Sekundenleime. Zusammen mit Luftfeuchtigkeit reagiert das Cyanacrylat innert Kürze und soll zusammenhalten, was zusammengehört.
Im Test dient der Universalkleber von Pattex (1.35 Franken/10g) als Referenz-Leim. Kleben die teuren Sekundenkleber – für die typische 3-Gramm-Tube zahlt man mindestens 3 Franken – besser als der «Alleskönner»? Die Antwort lautet: ja – ausser bei Leder. Beim Test im Institut für Produkt-Marktforschung Ipi in Stuttgart zeigt sich nämlich: Gerade bei Leder versagen nahezu alle Sekundenkleber. Grundsätzlich hält Testleiter Josef von Brunn fest: «Der Sekundenkleber ist weniger geeigent bei porösen, aufsaugenden Materialien wie Kork, Holz und Leder.» Zudem seien sie nicht gemacht um grössere Flächen zusammenzuhalten. «Bei Bruchstellen, bei denen ein Spalt mit Leim gefüllt werden müsse, empfehle ich andere Leime als Sekundenkleber.»
Es gibt nicht einen für alle
Der «Kassensturz»-Test zeigt zudem: Nicht jeder Sekundenkleber kann alles gleich gut kleben. Die Note 6 und damit die Beurteilung «sehr gut» erhält der Sekundenkleber Gel von «Do it + Garden» für das Kleben von Holz, Hartplastik und Gummi. Ungenügende Klebekraft erzielt der gleiche Leim jedoch bei Glas, Leder und Aluminium. Gesamthaft erhält er die Note 5 und damit Platz 2.
Mit 5,1 knapp besser schneidet der Supergel von Uhu ab (4.95 Franken/3g). Er erreicht – ausser bei Leder – bei allen Materialien genügende bis gute Werte.
Schweizer Produkt lässt zu wünschen übrig
Der einzige Schweizer Sekundenleim im Test – Cementit – kommt mit Note 4,4 auf den zweitletzten Platz. Zwar zeigt er auf Glas und Aluminium eine hervorragende Klebeleistung (Note 6 bzw. 5,9). Allerdings versagen seine Kräfte bei Hartplastik, Gummi und Leder. Cementit ist mit 7.90 Franken/3g das zweitteuerste Produkt im Test. Cementit schreibt zum «Kassensturz»-Test-Resultat: «Wir sind überzeugt, dass unser Cementit Record Gel nebst dem sehr guten Haftresultat auf Glas und der sehr guten Geschirrspülerbeständigkeit auch auf den anderen getesteten Untergründen besser abschneiden könnte, jedoch muss dem Klebstoff eine längere Aushärtezeit gegönnt werden.»
Das Schlusslicht bildet der Sekundenkleber Power Easy Gel von Pattex (4.10 Franken/3g). Es reichte lediglich für die genügende Schlussnote 4,3. Pattex schreibt «Kassensturz»: «Auf Basis unserer eigenen technisch fundierten und bewährten Anwendungstests kommen wir für unseren Sekundenkleber Pattex Power Easy Gel zu einem deutlich besseren Gesamtergebnis als das von Ihnen uns mitgeteilte ‹Genügend›.»
Welcher Leim für welche Materialien besonders gut geeignet ist, erfahren Sie in unserer Testtabelle.
Mangelhafte Bedienungsanleitung
Testleiter Josef von Brunn verglich zusätzlich zu der Klebekraft die Benutzer-Informationen. Dabei stellte er fest, dass die Gebrauchsanleitungen auf den Verpackungen vielfach ungenügend sind. Die wichtige Information, wie lange die gebrochenen Teile zusammengedrückt werden müssen, fehle heute oft. «Gerade bezüglich der Aushärtezeit sind die Informationen sehr schwach.»
Gerade das sei für das erfolgreiche Kleben aber entscheidend: «Wenn Sie den Zeitpunkt des Abhärtens verpassen, zu früh den Druck wegnehmen, ist es passiert. Dann können Sie nicht mehr nachkorrigieren und die Leimstelle wird nicht lange halten.» Josef von Brunns Rat: «Lieber zu lange zusammenpressen als zu kurz.» Mit 60 bis 90 Sekunden sei man tendenziell auf der sicheren Seite.
Und so wurde getestet
- Ausführung: Alle Kleber wurden wie vom Hersteller auf der Verpackung angegebenen Konditionen aufgetragen. Alle Test-Klebstücke wurden während 24 Stunden bei Zimmertemperatur gelagert, bis sie auseinandergezogen, geschelt bzw. gedrückt wurden.
- Material: Getestet wurden die Sekundenleime auf Holz, Glas, Hartplastik, Gummi, Leder, Aluminium und Porzellan.
- Benutzerfreundlichkeit: In den Test eingeflossen sind die Anwendungsbeschreibung der einzelnen Hersteller sowie die Wiederverwendung nach einer vormaligen Benutzung des Klebers eine Woche zuvor.
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