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Swisscovid App: Das passiert bei einer positiven Meldung
Aus Espresso vom 22.10.2020. Bild: Bundesamt für Gesundheit
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Contact Tracing Was passiert bei einer Warnung der Swisscovid App?

Noch immer haben viele Leute Bedenken in Bezug auf die Swisscovid App.

Die Infektionszahlen steigen. Und der Bundesrat ruft die Bevölkerung dazu auf, die Swisscovid App zu installieren. Viele haben jedoch Fragen und Bedenken bezüglich dieser App.

Was passiert genau, wenn ich via App eine Warnung erhalte?

«Espresso»: Es passiert erst einmal gar nichts. Ich werde zu nichts gezwungen und mache mich auch nicht strafbar, wenn ich bei einer Warnung der App nichts unternehme. Dass ich eine Warnung von der App erhalten habe, weiss nur ich. Ich kann mit dieser Information machen, was ich will. Angesichts der aktuellen Lage ist es aber ratsam, der Empfehlung in der App zu folgen.

Was soll ich konkret tun?

In der der App ist die Telefonnummer einer Hotline angegeben, bei der man sich melden kann. Übrigens ist das nicht die gleiche Nummer wie die Corona-Infoline des BAG. Bei App-Nummer sollte es auch weniger lange Wartezeiten geben. Man wird dann mit einer Fachperson verbunden, die versucht abzuschätzen, wie wahrscheinlich eine Ansteckung ist.

Die App funktioniert vollkommen anonym, es weiss also niemand wo und wann der Kontakt stattgefunden hat. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit einzuschätzen, wie wahrscheinlich eine Ansteckung ist?

Das Datum, an dem der Kontakt stattgefunden hat, ist bekannt. Die Person von der Hotline wird deshalb fragen, ob ich mich erinnern kann, wo es gewesen sein könnte – ob im ÖV, im Büro, im Restaurant. Ob ich eine Maske anhatte oder ob eine Plexiglasscheibe dazwischen war? All das weiss die App nicht.

Eine Warnung der App bedeutet also nicht zwingend Quarantäne?

In den meisten Fällen wird die Empfehlung der Hotline sein, sich testen zu lassen. Bei einer Warnung der App ist der Test auf jeden Fall kostenlos. Diese Empfehlung bestätigt auch Epidemiologie Marcel Salathé, der die Swisscovid App mitentwickelt hat: «Dazu empfehlen wir grundsätzlich, dass man sich, wenn möglich, während zehn Tagen nach dem Kontakt in Selbstisolation begibt.»

Testen und Selbstisolation – wieso beides?

Marcel Salathé begründete dies gegenüber «Espresso» damit, dass es trotz Test keine hundertprozentige Sicherheit gebe. Deshalb rät er als Vorsichtsmassnahme zu zehn Tagen Selbstisolation, sofern das möglich ist. Oder aber grösstmögliche Vorsicht und möglichst wenig Kontakt.

Kann ich mir das Telefon mit der Hotline auch sparen und mich direkt testen lassen?

Ja, das kann man. Im Meldeformular des Arztes kann man beim Grund für den Test «Benachrichtigung durch die App» eingeben, dann ist der Test auf jeden Fall kostenlos.

Zum Schluss noch eine Sorge, die viele umtreibt: Was ist mit meinem Lohn wenn ich in Quarantäne muss?

Wer von der Swisscovid App eine Meldung erhält und sich freiwillig selbst isoliert, ohne zum Arzt zu gehen oder einen Test zu machen, hat keinen Anspruch auf Entschädigung. Wer jedoch ein positives Testresultat erhält und deshalb zu Hause bleiben muss, hat Anrecht auf den Corona-Erwerbsersatz vom Bund. Ebenso wenn der Kantonsarzt oder die Kantonsärztin mich via Contact Tracing in die Quarantäne schickt.

Espresso, 22.10.2020, 08:13 Uhr

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