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Alterssichtigkeit
Aus Puls vom 26.01.2015.
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Alterssichtigkeit Der Preis der Brillenfreiheit

Immer mehr Menschen träumen von einem Leben ohne Brille. Im Falle von Alterssichtigkeit müssen allerdings viele Fragen beantwortet werden, bevor man sich unter den Laser legt oder sich künstliche Linsen implantieren lässt.

Ungefähr ab 50 ist fast jeder Mensch mit Alterssichtigkeit konfrontiert. Ursache dafür ist die Linsenmasse im Auge, die mit zunehmendem Alter immer unbeweglicher wird. Die Folge: In der Nahdistanz, etwa beim Lesen, sieht man nicht mehr scharf.

Die erste Abklärung bei einem Patienten über 45 betrifft seine eigene Linse: Ist diese noch klar oder besteht bereits eine Trübung, also ein Grauer Star? (bei klarer Linse zu Punkt 4.)

1. Im Falle einer bereits vorhandenen Trübung: Bei weitsichtigen Patienten können die natürlichen Linsen in einer Kataraktoperation durch Kunstlinsen ersetzt werden. Bei Normal- und Kurzsichtigen wartet man mindestens bis Mitte 50 zu. Daran schliesst sich ein Monovisions-Test an.

2. Monovision ist eine Methode, bei der die Augen so behandelt werden, dass eines in der Nähe scharf sieht, das andere in der Weite. Mit beiden Augen zusammen liegt dann der schärfste Punkt zwischen dem scharfen Punkt des linken und rechten Auges. Dieser Zustand wird mit einer Laserbehandlung oder dem Einsetzen von Kunstlinsen erreicht. Allerdings kommt nicht jeder Patient damit gleich gut zurecht. Deshalb wird die Akzeptanz erst einmal mit Kontaktlinsen getestet.

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Alterssichtigkeit
aus Ratgeber vom 26.01.2015. Bild: colourbox.com
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70 Prozent der Patienten ertragen eine Dioptrie Differenz zwischen beiden Linsen, sie sehen dann in einen Meter Distanz am schärfsten. 50 Prozent ertragen 1.5 Dioptrien Differenz (Schärfe bei 60 Zentimetern Abstand) und zehn Prozent eine Differenz von 2.5 Dioptrien (Schärfe in 40 Zentimetern).

3. Bei Unverträglichkeit der Monovision: Falls sich Patienten mit Schärfe in der Ferne und in Computerdistanz begnügen, bietet sich die Implantation von Extended-Focus-Intraokularlinsen an. Sie bilden scharf ab 60 Zentimetern ab, die berüchtigten «Halos» – Lichthöfe in der Nacht um Lichtquellen – bleiben weitgehend aus. Für die Nähe braucht man eine Lesebrille. Wer auch auf Lesedistanz scharf sehen möchte, fragt nach trifokalen Intraokularlinsen. Sie rufen aber verstärkt Halos hervor; meistens gewöhnen sich die Patienten jedoch an sie.

4. Lifestyle-Operationen: Bei klarer Linse besteht keine Kassenpflicht! Man spricht in diesem Falle auch von Lifestyle-Operationen.

Zuerst wird in diesem Fall die Monovisionsverträglichkeit getestet (gemäss Punkt 2). Bei Fehlsichtigkeiten von -8 bis +3 Dioptrien kann mittels Laser Monovision erstellt werden (wie Punkt 2). Falls die Monovision den Patienten überfordert, können Extended-Focus-Intraokularlinsen oder trifokale Intraokularlinsen implantiert werden.

Das früher gefürchtete Infektionsrisiko bei Linsenimplantationen ist heute gering: Experten beziffern es auf 1 zu 10‘000 bis 1 zu 3000. Anders als früher ist ein Auge bei einer Infektion auch nicht mehr in jedem Falle verloren, viele davon kommen sprichwörtlich mit einem heilen Auge davon.

5. «Supracor»: Inzwischen gibt es auch Anbieter, die scharfes Sehen in allen drei Bereichen mittels Laserbehandlung versprechen. Das Verfahren heisst «Supracor» und basiert auf der verbreiteten LASIK-Lasermethode. Bei dieser Methode wird die Brechkraft der Hornhaut für die Ferne und Nähe angepasst. Aktuell ist das Verfahren geeignet für weit- und alterssichtige Personen ab 47 Jahren, soll aber auch eine erweiterte Anwendung für kurz- und alterssichtige Patienten erfahren.

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Prof. Jens Funk: Plädoyer für die Brille
Aus Puls vom 26.01.2015.
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Sowohl die «Supracor»-Behandlung wie die Linsenimplantation kosten in der Schweiz durchgeführt rund 10‘000 Franken. Einzelne Schweizer Augenkliniken vermitteln teils deutlich günstigere Operationen in der Türkei, in Frankreich oder den Niederlanden.

Warum ein Chefarzt für die altbewährte Brille plädiert, sehen Sie im nebenstehenden Interview mit Prof. Jens Funk, Stv. Klinikdirektor der Augenklinik Universitätsspital Zürich.

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