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Analyse Schweizer WM-Gegner Costa Rica: Wenn ein Teil des Teams immer ausser Form ist

Wie steht es um den dritten Schweizer WM-Gruppengegner Costa Rica? Wir schauen nach Mittelamerika.

Costa Rica hat beim 3:0 gegen Nordirland interessante Ansätze gezeigt. Aber man muss auch sagen, dass die Europäer nicht wirklich viel Widerstand geleistet haben. Positiv waren sicher die Tore nach Standards gegen grossgewachsene Gegenspieler. Das zeigt, dass Costa Rica im Luftkampf gewappnet ist. Und dies trotz der Absenz von Starspieler Bryan Ruiz von Sporting Lissabon, der mit Rückenproblemen eingerückt ist.

Jorge Martinez

Jorge Martinez

Fussball-Experte

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Jorge Martinez ist Sportdirektor beim costaricanischen Sender «Teletica». Der 45-Jährige berichtet sowohl als TV-Moderator wie auch am Radio über die Nationalmannschaft seines Heimatlandes.

Good News von Campbell

Die gute Nachricht war sicherlich Joel Campbell. Er war der beste Mann auf dem Platz. Nach seiner schwierigen Saison bei Betis Sevilla hat er rechtzeitig die Kurve gekriegt. Was die Abwehr betrifft, so hat man die Stammbesetzung gesehen, welche auch in Russland am Start sein wird. Doch zwei Dinge gilt es festzuhalten:

  • 1. Die Partie wurde um 11 Uhr Ortszeit in Costa Rica ausgetragen. Die Luftfeuchtigkeit dürfte den Nordiren zu schaffen gemacht haben.
  • 2. Die Nordiren haben einen Umbruch hinter sich. Das war ein ganz anderes Team als jenes, welches gegen die Schweiz in der Barrage gespielt hat.

Am 7. Juni gegen England und am 11. Juni gegen Belgien wird die Verteidigung der «Ticos» dann aber gefordert sein. Dann wird man sehen, wo die Mannschaft steht.

Eine erfahrene Truppe

Es ist über weite Teile gesehen der gleiche Stamm wie an der letzten WM – mit einigen Veränderungen. So hat Keylor Navas ein ganz anderes Standing als 2014. Damals war er Goalie von Levante, jetzt hat er dreimal in Folge die Champions League gewonnen und spielt bei Real Madrid.

Die Abwehr dürfte mit Giancarlo Gonzalez (Bologna) und Oscar Duarte (Espanyol Barcelona) noch gefestigter sein, spielen doch mehr Akteure im Ausland als früher.

Im Mittelfeld sind Celso Borges (La Coruña) und David Guzman (Portland Timbers) gesetzt. Letzterer hat Yeltsin Tejeda (Lausanne) verdrängt.

Vorne hat Coach Oscar Ramirez die Qual der Wahl. Er muss sich für zwei Plätze zwischen Marcos Ureña (Los Angeles FC), Campbell und Daniel Colindres (Saprissa) entscheiden.

Ein Teil des Kaders immer ausser Form

Ein grosses Problem von Costa Rica ist, dass einerseits viele Spieler in Europa tätig sind, andererseits aber auch 9 bis 10 in der Major League Soccer. Ein Teil des Kaders ist also immer ausser Form. Ein Beispiel: Beim 0:5 gegen Spanien im November 2017 stand Dany Carvajal im Tor, der jetzt gar nicht zur WM fährt. Das erklärt etwas die schlechten Resultate letztes Jahr. Aktuell gefällt mir das Team aber sehr gut.

Die Mannschaft ist erfahrener, wenn auch älter geworden. Für viele Spieler wird es die letzte WM. Aber man kennt sich in- und auswendig. Das ist sicherlich ein Vorteil. Und Trainer Ramirez – als Spieler an der WM 1990 dabei – arbeitet sehr akribisch.

Costa Rica ist guten Mutes. Dennoch wage ich es nicht zu behaupten, dass es noch einmal für die Viertelfinals reicht wie in Brasilien. Eines ist jedoch sicher: Costa Rica wird seine Haut teuer verkaufen. Der Vorteil der «Ticos» ist es, das Spiel nicht machen zu müssen. Niemand erwartet das in Costa Rica. Das sieht in Brasilien, Serbien und der Schweiz anders aus. Oder nicht?

Video
Euphorie in Costa Rica nach 3:0-Sieg
Aus Sport-Clip vom 04.06.2018.
abspielen. Laufzeit 43 Sekunden.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 03.06.2018 20:35 Uhr

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