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Höher als der Eiffelturm Rekordschiff soll grössten Windpark auf dem Meer bauen

Boom von Offshore-Windenergie: Ein Spezialschiff wurde entwickelt, um auf dem Meer den weltgrössten Windpark zu bauen.

Die Dimensionen des Schiffs «De Voltaire» lassen staunen. Ein Deck so gross wie ein Fussballfeld, die Höhe mit ausgefahrenen Pfosten 336 Meter – höher als der Eiffelturm, Krankapazität von über 3000 Tonnen. «Das ist beeindruckend», sagt Ingenieur Julien Deparday, der in den Niederlanden an der Entwicklung von Offshore-Kranschiffen mitarbeitete und heute an der Ostschweizer Fachhochschule in Windenergie forscht. Vergleichbare Schiffe könnten etwa 2000 Tonnen heben.

Schiff mit Beinen für Offshore-Windkraftanlagen konzipiert

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Beim Schiffstyp «De Voltaire» handelt es sich um ein sogenanntes «Jack-Up»-Errichterschiff. Diese Schiffe verfügen über ausfahrbare Beine, mit denen sie auf dem Meeresboden stehen können. Damit können sie sich über Wasser heben. «Schon kleine Wellen können sonst den Installationsprozess stören», erklärt Ingenieur Julien Deparday. Die Windturbinen-Blätter müssten auf exakt 150 Meter Höhe befestigt werden. Kleine Wellenbewegungen verschieben den Befestigungsort normalerweise nach oben. Da «De Voltaire» auf Beinen steht, gebe es dieses Problem nicht, so Deparday.

Die Pfosten von «De Voltaire» können bis zu 130 Metern ausgefahren werden und sich daran hochheben. «Verglichen mit anderen solchen Schiffen ist es also in deutlich tieferem Gewässer einsetzbar», sagt Forscher Deparday.

Niedriger CO₂-Fussabdruck

Zudem proklamieren die Hersteller, dass «De Volatire» ein «clean ship», also die Umwelt deutlich weniger mit schädlichen Abgasen und anderen Partikeln belaste. «Bei solchen Meldungen bin ich immer sehr skeptisch», sagt Ingenieur Deparday. Doch: Im Vergleich zu anderen Installationsschiffen sei der CO₂-Ausstoss deutlich tiefer, bestätigt er. Denn die Motoren wurden optimiert und sind mit einem Akku gekoppelt – ähnlich wie bei hybriden Autos. Auch das System des Katalysators filtert Stickoxide besser als jene bei anderen grossen Arbeitsschiffen.

Die «De Voltaire» fährt von China aus in Richtung England. Dort soll es erstmals rund 277 Windturbinen transportieren und installieren. Weil diese Turbinen extrem hoch sind, muss der Kran deutlich höher heben als andere solche Arbeitsschiffe.

Grösster Offshore-Windpark der Welt

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Vor der Ostküste Englands soll der weltgrösste Offshore-Windpark namens «Dogger-Bank» gebaut werden. Jedes dieser Windräder soll laut dem britischen «Guardian» genug Strom für 16'000 Haushalte liefern. Denn diese Turbinen können im Vergleich zu herkömmlichen etwa ein Drittel mehr Energie produzieren.

Insgesamt könnten dank der Anlage über 4,5 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden – etwa fünf Prozent des Strombedarfs Grossbritanniens. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Firmen und Energiekonzernen aus Frankreich, Grossbritannien und Norwegen.

Da immer mehr Offshore-Windanlagen gebaut werden, werde auch die Nachfrage für dieses Schiffsmodell steigen, vermutet Deparday. Immerhin: Der CO₂-Ausstoss konnte im Vergleich zu anderen Errichterschiffen reduziert werden. Das macht die Windenergie auf dem Meer umweltfreundlicher und könnte den Trend der Windparks befördern.

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Archiv: USA: Mehr Offshore-Bohrungen
Aus Tagesschau vom 05.01.2018.
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