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Aargau Solothurn Starrkirch-Wil: Kein zusätzliches Geld für schwierige Schüler

Die integrative Schule verursacht den Solothurner Gemeinden immer höhere Kosten. Der Gemeinderat von Starrkirch-Wil tritt nun auf die Bremse. Er hat sich gegen mehr Lektionen für die sogenannte «spezielle Förderung» entschieden. Als Problem sieht man in Starrkirch den Englisch-Unterricht.

Wie viele Lektionen braucht es für die Förderung verhaltensauffälliger oder lernschwacher Kinder? In der Oltner Vororts-Gemeinde Starrkirch-Wil mit ihren 137 Kindergärtnern und Primarschülern beantragte die Schulleitung, die Lektionen von 30 auf 32 pro Woche zu erhöhen.

Der Gemeinderat hat dies nun aber abgelehnt. «Das wären Mehrkosten von 10'000 Franken», erklärt Daniel Thommen, Gemeindepräsident von Starrkirch-Wil: «Und in unserem heutigen Budget ist eine nochmalige Erhöhung um 10‘000 Franken einfach nicht verkraftbar.

Mehr auffällige Schüler wegen Englisch?

Aus finanziellen Gründen wehrt sich der Gemeinderat also gegen höhere Kosten, welche die spezielle Förderung verursacht. Im Dorf werden aber auch die pädagogischen Fragen rund um das Schulmodell diskutiert.

So stellt Gemeindepräsident Thommen etwa die Frage, ob möglicherweise die kürzlich im Kanton Solothurn eingeführte zweite Fremdsprache in der Primarschule dazu führt, dass mehr Kinder speziell gefördert werden müssen.

Daniel Thommen: «Die Problematik ist, dass wir einerseits die Anforderungen an die Primarschüler hinaufschrauben, und andererseits der gleichen Schule die Auflage machen, sie solle möglichst alle Schüler aus dem Dorf in der Regelklasse unterbringen. Man müsste wieder einen Schritt zurück machen und sagen: Eine Fremdsprache in der Schule reicht».

Leistungsdruck auf die Kinder ist gestiegen

Schulklasse beim Unterricht.
Legende: Mehr Lektionen für verhaltensauffällige Schüler: Starrkirch-Wil hat dafür kein Geld (Symbolbild). Keystone

Heute lernen Solothurner Primarschüler ab der 3. Klasse Französisch und ab der 5. Klasse Englisch. Soll das Englisch nun also wieder abgeschafft werden? Die Forderung aus Starrkirch ist auf kantonaler Ebene derzeit kein Thema. Eben erst hat der Kantonsrat deutlich entschieden, dass es bei zwei Fremdsprachen an der Primarschule bleibt.

Allen voran dafür eingesetzt hatte sich die SP, die Partei des jetzigen Kritikers Daniel Thommen. Brauchen Solothurner Primarschüler zusätzlichen Förderunterricht, weil sie mit der zweiten Fremdsprache überfordert sind?

Beim Verband der Solothurner Lehrerinnen und Lehrer (LSO) sieht man diesbezüglich keinen Zusammenhang. LSO-Präsidentin Dagmar Rösler sieht eher einen Zusammenhang zwischen dem gestiegenen Bedarf an Förderunterricht und dem Leistungsdruck im Allgemeinen.

Die Gesellschaft und die Eltern verlangten heute von den Kindern mehr als früher, stellt Rösler fest: «Alle müssen möglichst schnell und gut sein. Und wenn es nicht so ist, hat man als Mutter und Vater Angst, dass das Kind keinen Job mehr findet».

Integrative Schule verursacht Mehrkosten

Im Kanton Solothurn wurde vor rund zehn Jahren angefangen, die Schule auf den integrativen Unterricht umzustellen. Darin besuchen alle Schüler die gleiche Klasse, auffällige Schüler werden nicht mehr in Spezialklassen unterrichtet. Das System ist teurer als das alte.

So sind die Kosten für die schulische Heilpädagogik im Kanton um mehrere Millionen Franken gestiegen. 2013 betrugen sie knapp 25 Millionen, verglichen mit 18,7 Millionen vor dem mehrjährigen Schulversuch. Das Angebot sei aber quantitativ und qualitativ nicht mit dem alten System vergleichbar, argumentierte die Regierung 2013, als das Schulmodell zur Diskussion stand.

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