Auch ohne Vorgaben des Bundes seien die Kantone bereits dabei, Massnahmen zu ergreifen, betont Michael Jordi. Er ist der Generalsekretär der Kantonalen Gesundheitsdirektoren- und -direktorinnenkonferenz GDK und sagt: «Die Kantone sind daran, Massnahmen einzuleiten und zu beschliessen.»
Denn Bundesrat Alain Berset mahnte gestern, dass besonders betroffene Kantone jetzt Massnahmen ergreifen müssten.
Doch nicht alle Kantone haben das gleiche Problembewusstsein, wie eine Nachfrage zeigt.
Kanton Thurgau wartet noch zu
Gesundheitsvorsteher Urs Martin aus dem Thurgau sagt, die Fallzahlen seien zwar hoch, aber die Situation sei noch nicht vergleichbar.
«Insofern ist die aktuelle Spitalauslastung viel weniger hoch als man meinen könnte. Das ist für uns der Massstab, Massnahmen zu beschliessen», erklärt der Thurgauer. Strengere Massnahmen seien daher noch nicht nötig.
Anders im benachbarten Kanton
Der St. Galler Gesundheitsvorsteher Bruno Damann hingegen sagt, man habe neue Massnahmen beschlossen, kommuniziere sie aber erst, wenn man sie auch umsetzen wolle. Er verrät jedoch: «Wir sind nahe dran, drastischere Massnahmen zu ergreifen.»
Ob es sich dabei um ein paar Tage oder ein paar Wochen handle, könne er nicht sagen.
Tun die Kantone also doch zu wenig? «Nein», entgegnet Michael Jordi von der GDK. Es sei an den Kantonen, passende Massnahmen zu ergreifen, aber nur so lange, wie auch die Kantone zuständig seien. Darüber müsse sich der Bundesrat im Klaren sein. Die kantonalen Unterschiede würden aber schwinden.
Wir sind nahe dran, drastischere Massnahmen zu ergreifen.
Deshalb ist es für Jordi unumgänglich, «dass man sich zumindest auf Bundesebene jetzt schon überlegen muss, welche ersten Massnahmen auf dieser Ebene wieder angebracht sind». Wann das passieren könnte, ist derzeit noch offen.